Heinrichs Tipps für eine kindergerechte Küche

Beitrag vom 31. Mai 2024

Eine Familie steht vor einem Fenster an der Arbeitsplatte in der Küche. Die beiden Kinder hocken auf Stühlen.

Die Küche ist längst nicht mehr nur zum Kochen und Essen da. Die Grenzen zwischen Küche, Esszimmer und Wohnraum verschwinden immer mehr. Kinder lieben es, in der Küche zu spielen und beim Kochen oder Backen mitzumachen. Gleichzeitig ist dies aber auch ein Ort, der durchaus Gefahren für die jüngsten Familienmitglieder birgt. Wir verraten Ihnen, wie Sie potenzielle Gefahrenquellen meiden und eine familienfreundliche und kindergerechte Küche gestalten.


Sicherheit steht an erster Stelle

Scharfe, spitze, heiße und elektrische Dinge haben ohne Aufsicht in Kinderhänden nichts verloren. Aggressive Putzmittel und andere ungenießbare oder sogar gefährliche Substanzen sollten nur für Erwachsene zugänglich sein. Für eine sichere und kindergerechte Küche gilt zudem: Kinder sollten dort nicht Fangen spielen oder anderweitig herumtoben. Der Küchenboden kann schnell durch verschüttete Flüssigkeiten oder Fettspritzer rutschig werden. Mädchen und Jungen, die sich gerade mal auf der Hüfthöhe eines Erwachsenen befinden, können im Eifer des Gefechts, wenn nur geradeaus und nicht hinuntergeschaut wird, auch schnell zu einer gefährlichen Stolperfalle werden. Gerade in hektischen Situationen kann es deshalb sinnvoll sein, zum Spielen kurz woanders hinzugehen.

1. Gerätesicherheit für eine kindergerechte Küche

Elektrische Geräte machen das Leben leichter, allerdings bringen Sie bei unvorsichtiger Handhabung auch einige Gefahren mit sich. Gleichzeitig werden aber auch zunehmend moderne Geräte entwickelt, die immer mehr Sicherheit in den Küchenalltag bringen.

  • Induktionskochfelder eignen sich besonders gut für Familien. Es gibt keine offene Flamme wie beim Gasherd und die Oberfläche wird auch nicht so heiß wie bei einem herkömmlichen Ceranfeld oder einem Kochplattenherd.
  • Wenn der Backofen auf Augenhöhe der Eltern angebracht wird, können Kleinkinder ihn nicht mit ihren Händen erreichen und sich verbrennen. Für Erwachsene ist dies zudem eine komfortable und ergonomische Lösung.
  • Hervorstehende Schalter von Backofen und Herd ziehen besonders Kleinkinder geradezu magisch an. Absenkbare Schalter üben einen viel geringeren Reiz aus und verhindern dadurch eher, dass unbemerkt ein Kochfeld oder der Backofen angestellt wird.
  • Heißes Wasser kann schnell zu einer Verbrennungsgefahr für zarte Kinderhände werden. Moderne Kochwasserhähne oder eine installierte Heißwasserbegrenzung am Spülbecken schaffen Abhilfe.
  • Elektrische Geräte auf der Arbeitsfläche sollten Sie immer zumindest ausstecken. Noch sicherer ist es, wenn Sie die Geräte nach dem Gebrauch wegräumen oder sogar wegschließen.
  • Verschließen Sie die Spülmaschine immer fest bis zum Knacken der Klappenverriegelung, einfaches Anlehnen reicht oft nicht aus. Kleine Kinder lieben es, irgendwo hineinzukriechen. Das Spülmaschinensalz ist gefährlich, die Essensreste auf dem Geschirr sind zumindest eklig. Zudem kann die Spülmaschinenklappe bereits durch das Gewicht eines Zweijährigen brechen.
Ausschnitt einer Küchenzeile mit Kaffeemaschine, Toaster und Wasserkocher sowie Speisen aus dem ein zubereiteter Gemüseauflauf und eine Bratpfanne mit Kartoffelspalten.

Schon gewusst? Der Backofen und das Hantieren mit heißen Töpfen und Pfannen sollte bis ins hohe Grundschulalter hinein fest in der Hand der Erwachsenen bleiben. Erst mit etwa acht bis zehn Jahren sind die kindlichen Impulse unter Kontrolle und die Ablenkungsgefahr ist nicht mehr so groß. Auch kann ab diesem Alter in heiklen Situationen, wie im Falle von überkochendem Wasser, leichter über Lösungen des Problems nachgedacht werden.

Ein Mädchen schneidet mit einem Kochmesser eine Paprika.

2. Sicher unter Verschluss

Kinder sind neugierig und lieben es, Dinge zu erkunden – und dabei sind sie auch noch flink und schnell. Nicht überall droht Verletzungsgefahr. Zerbrochene Lieblingsstücke sind vielleicht weniger gefährlich als ein Messer, aber dafür oft unersetzlich.

  • Putzmittel: Bunte Sprüh- und Putzflaschen und alles, was verboten ist, fasziniert Kinder geradezu! Solche Dinge sollten Sie niemals offen herumstehen lassen und so aufbewahren, dass nur Erwachsene oder Jugendliche an sie herankommen.
  • Steckdosen: Sobald Ihr Nachwuchs im Krabbelalter ist, benötigen Sie Steckdosensicherungen für alle Steckdosen in Kinderreichweite. Das gilt für alle Zimmer und gegebenenfalls auch für den Balkon oder die Terrasse.
  • Messer und Scheren: Spitze und scharfe Utensilien sollten Sie immer in sicherer Höhe verstauen oder in einer Schublade mit Kindersicherung aufbewahren.

Unser Tipp: Sichern Sie Schränke, Schubladen und Steckdosen lieber einmal mehr als einmal zu wenig ab!

3. Ergonomie und Sturzgefahr beachten

Kinder sitzen liebend gerne auf der Küchenarbeitsplatte, die mit einer Höhe von 95 cm ohne Hilfe unerreichbar ist. Gibt es doch von dort oben einen großartigen Rundblick über die Küche und einen optimalen Zugriff auf Schüsseln, Kochlöffel und die Zutaten. Unterschätzen Sie nicht, wie leicht sie von dort herunterfallen. Nur Kinder, die es allein und ohne wackelige Kletteraktionen auf die Arbeitsplatte schaffen, sollten dort sitzen!

Um waghalsige Klettertouren zu vermeiden, sind Küchentritte mit vier stabilen Beinen und zwei Trittstufen eine gute Möglichkeit, dass die jüngsten Familienmitglieder sicher an der Arbeitsplatte stehen und „mitarbeiten“ können.

Ein kleines Kind streckt die Hand nach Erdbeeren aus, die auf einem Brett auf der Küchenspüle liegen.

Wie können Sie Kinder in die Küchenabläufe integrieren?

Die Erwachsenen zu imitieren ist eine große kindliche Leidenschaft. Kinder wollen selbst mitmachen und mittendrin, anstatt nur dabei sein. Das gilt auch für die Küche. Selbst das erste Ei erfolgreich aufschlagen, die Zutaten zu einem Teig verrühren, Gemüse schneiden …

Bei einigen Arbeiten können bereits Kleinkinder mitmachen. Das schult nicht nur die Feinmotorik, sondern die Mädchen und Jungen erhalten auch gleich ein gesundes Verhältnis zu Lebensmitteln. Bereits Anderthalbjährige können einfache Zutaten wie Backpulver oder Vanillinzucker in eine Rührschüssel geben und mit einem Schneebesen unterheben oder den Teig ausrollen. In diesem Alter ist zudem für die meisten kleinen Küchenassistent*innen das Probieren eine ganz besondere Herzensangelegenheit.

Ab wann können Kinder Gemüse oder Obst schneiden?

Bei dieser Frage müssen Sie tatsächlich auf Ihr Bauchgefühl hören, denn das feinmotorische Geschick ist bei Kindern zwischen drei und sechs Jahren sehr unterschiedlich ausgeprägt. Manche können schon mit drei vorsichtig eine Gurke zerteilen, während sich andere kaum auf die Anweisungen ihrer Eltern konzentrieren können. Deshalb sollten Sie genau beobachten und besonnen entscheiden, wann Sie Ihrem Nachwuchs ein Messer anvertrauen. Wichtig ist eine stabile Unterlage! Neben dem herkömmlichen Kinderbesteck gibt es auch spezielle Kindermesser, die den kleinen Köchinnen und Köchen besonderen Halt und Schutz vor Verletzungen bieten. Außerdem können Sie mit einem Plastikmesser und einer weichen Banane zunächst das Schneiden in aller Ruhe üben.

Eine Mutter und ihr halten eine Teigschüssel und backen Pfannkuchen.

Unser Tipp: Richten Sie für Ihr Kind einfach einen zweiten eigenen Standort mit Schüssel, Löffel, Schneebesen und Teigrolle an. Dort kann es selbst rühren, kneten und den Teig ausrollen. Und es darf dabei auch matschen. Das ist schließlich genau das, was die Kleinen heiß und innig lieben. Sie können dann später einfach spontan entscheiden, ob der Kinderteig auch mit in den Kuchen darf.


Unsere Tipps, wenn Sie eine neue kindergerechte Küche planen

Zwei Kinder mit Kochmützen und Kochschürzen stehen in einer Küche vor der Spüle und waschen sich die Hände.
  • Achten Sie darauf, unterschiedliche Arbeitshöhen einzuplanen. Einige Arbeitsflächenabschnitte sowie die Spüle und die Kochfläche können sich durchaus dazu eignen, etwas niedriger angesetzt zu werden. So können sich zumindest die etwas älteren Kindern aktiv am Kochen beteiligen.
  • Planen Sie eine Kinderebene mit ein. Dort können Kinder ohne Absturzgefahr rühren, kneten und andere Aufgaben übernehmen. Wenn die Kinder groß sind, kann die Kinderecke einfach in ein gemütliches Sitzpodest verwandelt werden.
  • Ausziehbare Arbeitsflächen bieten einen versteckten zusätzlichen Arbeitsplatz, da sie wie eine Schublade wirken. Auch für Erwachsene erweisen sie sich als sehr praktisch, da sie bei aufwendigen Schneidearbeiten auch gut als Sitzplatz genutzt werden können.
  • Entscheiden Sie sich für unempfindliche Oberflächen. Klebrige Finger sind bei Kindern nahezu normal. Wenn Sie nicht ständig putzen wollen, sollten Sie Oberflächen aussuchen, auf denen Flecken kaum zu sehen sind. Beton- oder Holzoptik-Fronten sind sehr pflegeleicht und robust. Sogenannte Anti-Finger-Print-Fronten sorgen ebenfalls für eine abdruckfreie Küche. Wenn es unbedingt eine Hochglanz-Lack-Front sein muss, sollten Sie möglichst auf Kanten verzichten, dann sind die Schränke ebenfalls leichter zu reinigen. Ausführlicher informieren wir Sie zu hierzu in unserem Beitrag über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Küchenfronten-Materialien.
  • Sorgen Sie für möglichst viel Stauraum! Das Thema Stauraum ist in einer kindergerechten Familienküche besonders wichtig. Sind die Kinder klein, wird zusätzlicher Platz für Kindergeschirr, Lätzchen, Trinkflaschen oder Babynahrung benötigt. Familien brauchen mehr Kapazitäten als andere Haushalte, um Lebensmittel richtig zu lagern. Um möglichst viel Platz zu schaffen, sollten Sie sich beim Planungstermin in der Filiale über funktionale Schranktypen für die Küche informieren. So können Sie beispielsweise Ecken effizient ausnutzen.

Unser Fazit: Eine kindersichere Küche, die für alle Familienmitglieder geplant ist, erleichtert das gemeinsame Kochen ungemein. Kinder brauchen Zugang zu Arbeitsflächen, um sich aktiv beim gemeinschaftlichen Kochen und Backen einbringen zu können, gleichzeitig muss der Schutz vor Verbrennungen, Messern und Putzmitteln sichergestellt sein.


Verfasst aus unserem Team von

Katja

Katja gehört seit Oktober 2021 zur Möbel Heinrich Familie. Im Unternehmen ist sie für Pressearbeit und interne Kommunikation zuständig. In Ihrer Freizeit fährt die Literatur-, Medien- und Wirtschaftswissenschaftlerin gerne Fahrrad.