Kratzer entfernen: Die Komplett-Anleitung für Ihre Möbel

Beitrag vom 13. Dezember 2024

Kratzer entfernen: So klappt es bei Ihren Möbeln.

Ärgerlicher geht es kaum: Gerade ist ein schöner neuer Couchtisch ins Wohnzimmer eingezogen – und schon prangt ein dicker Kratzer auf der Oberfläche! War es Waldi mit seinen Krallen? Oder einfach ein dicker Krümel unter der Weinflasche von gestern Abend? Woher die Schramme kommt, lässt sich im Nachhinein oft nicht mehr nachvollziehen. Doch jetzt ist sie da … und sieht ziemlich hässlich aus. Handelt es sich nicht gerade um Vintage-Möbel, verlieren unsere Lieblingsstücke durch einen auffälligen Kratzer leicht an Charme. Jetzt braucht es einen Notfallplan! Wie gut, dass gegen (beinahe) jede Möbelschramme auch ein passendes Mittel „gewachsen“ ist. Schauen Sie doch mal, mit welchen Methoden Sie den Kratzer entfernen können!

Das Wichtigste vorab: Testen Sie jeden unserer Vorschläge immer zuerst an einer unauffälligen Stelle! Wäre doch schade, wenn das Material empfindlicher reagiert als gedacht und aus einer eben noch kleinen Schramme plötzlich ein riesiges Malheur wird.

Kratzer im Holz entfernen

Massivholz ist teuer. Deshalb behandeln wir Unikate aus diesem hochwertigen Material auch besonders pfleglich. Trotzdem lassen sich Kratzer auf Dauer kaum vermeiden – schließlich sind Möbel Gebrauchsgegenstände. Zum Glück ist es gar nicht so schwer, so eine Schramme wieder auszuradieren!

1. Der Klassiker: Kratzer entfernen mit Schleifpapier

Verschiedenen Schleifpapier-Körnungen im Handel.

Ein Bogen Schleifpapier kostet im Baumarkt meist nur rund 50 Cent. Wenn Sie sich drei verschiedene Stärken besorgen, sind Sie gegen den Kratzer bestens gerüstet. Und so gehen Sie vor:

  • Beginnen Sie mit der gröbsten Körnung (bspw. 80 oder 100), um die Oberfläche ein wenig zu ebnen.
  • Nach dem ersten Schliff machen Sie mit einer mittleren Körnung (bspw. 150 oder 180) weiter, sodass die Oberfläche glatter wird.
  • Für das Finish brauchen Sie eine feine Körnung (bspw. 220 oder höher).

Allerdings sollten Sie mit Schleifpapier keine groben Kerben ausbessern. In diesem Fall wäre der Exzenterschleifer besser geeignet.

Kratzer entfernen mit einfachem Schleifpapier.

Wichtig dabei: Bewegen Sie das Schleifpapier immer nur entlang der Maserung.

Geben Sie anschließend ein paar Tropfen Holzöl auf einen Lappen und reiben es mit kreisenden Bewegungen sanft auf der Stelle ein.

2. Kratzer im wahrsten Sinne des Wortes wieder ausbügeln

Tiefere Kerben im Holz können Sie tatsächlich mit einem Bügeleisen glätten. Und das funktioniert folgendermaßen:

  • Befeuchten Sie einen Lappen und legen Sie ihn auf den zerkratzten Bereich.
  • Stellen Sie jetzt Ihr heißes Bügeleisen auf den Lappen.
  • Warten Sie ca. eine Minute.

Was passiert bei dieser Technik? Durch die Hitze und Feuchtigkeit quillt das Holz auf und füllt die Kerbe wieder aus.

Das Bügeleisen als Geheimwaffe gegen Kratzer im Holz.
Kann noch viel mehr als nur Wäsche bügeln: Das Bügeleisen als Geheimwaffe gegen Kratzer im Holz.
Mit dem Exzenterschleifer können Sie Kratzer einfach abschleifen.

3. Wenn der Kratzer tiefer ist: Wunderwerkzeug Exzenterschleifer

Einen Exzenterschleifer bekommen Sie im Discounter bereits ab rund 25 Euro. Meist gibt es sogar gleich ein paar passende Bögen Schleifpapier dazu.

  • Bearbeiten Sie die zerkratzte Stelle großflächig, denn das Gerät trägt deutlich mehr Holz ab als bloßes Schleifpapier.
  • Bewegen Sie den Exzenterschleifer am besten kreisförmig.
  • Achten Sie darauf, dass Sie keine „Kuhle“ ins Holz schleifen.
  • Behandeln Sie die Fläche anschließend mit Möbelöl.

4. Fast wie Make-up: Kratzer mit dem Retuschierstift unsichtbar machen

Ein Retuschierstift sieht aus wie ein dicker Edding und kommt bei kleineren Kratzern zum Einsatz. Sie bekommen die Stifte oftmals auch direkt im Set mit sechs oder mehr Farben ab rund 8 Euro.

  • Reinigen Sie die Holzoberfläche von Staub, Schmutz und Fett.
  • Wählen Sie im Zweifel einen helleren Farbton, denn dunkle Töne stechen heraus, wenn sie nicht zu 100 % passen.
  • Malen Sie vorsichtig über den Kratzer. Um den Übergang natürlich wirken zu lassen, können Sie ruhig etwas über die Ränder hinausgehen.
  • Polieren Sie den Bereich und lassen Sie die Farbe gut trocknen.

5. Prima Kratzer-Entferner in vielen Farben: Das Wachskitt-Set

Wachskitt ist ebenfalls eine günstige Möglichkeit, Kratzer unsichtbar zu machen. Ein Set mit mehreren Wachsblöcken in unterschiedlichen Farben erhalten Sie ab ca. 12 Euro im Handel. Benötigen Sie nur einen einzelnen Block in einem bestimmten Farbton, kommen Sie teilweise sogar mit 5 Euro hin.

  • Reinigen Sie die Holzoberfläche von Staub, Schmutz und Fett.
  • Wählen Sie den passenden Farbton aus.
  • Verwenden Sie das Wachs nach Anleitung (siehe Tabelle).
  • Streichen Sie das überschüssige Wachs mit einem Schaber oder Spatel ab.
  • Polieren Sie die Stelle mit einem weichen Tuch.
WeichwachsHartwachs
– lässt sich direkt bei Raumtemperatur bzw. durch Handwärme formen
– muss lediglich in die Holzkerbe gedrückt werden
– eignet sich für weniger beanspruchte Stellen und kleinere Reparaturen (bpsw. Schränke, Sideboards oder Zierleisten)
– bleibt nach dem Auftragen relativ weich und muss ggf. im Laufe der Zeit erneuert werden
– fester und haltbarer als Weichwachs
– benötigt Hitze, um formbar zu werden (mittels Hartwachsschmelzer oder Heißluftföhn)
– ideal für tiefe Kratzer und stark beanspruchte Stellen (bspw. Treppen, Böden, Tischplatten)
– ist nach dem Aushärten sehr robust (= Langzeitlösung)

Übrigens: Ist das Wachs (egal ob Weich- oder Hartwachs) erwärmt, lässt es sich auch prima mischen. Sie können also einen ganz individuellen Farbton erschaffen.

Walnüsse als natürliches Mittel, um Kratzer aus Holz zu entfernen.

6. Die natürlichste Methode: Walnüsse

Einfacher geht es kaum – vor allem, wenn Sie zufällig eine Packung Studentenfutter im Schrank haben oder sogar ein Walnussbaum in Ihrem Garten steht.

  • Reiben Sie die frische Walnuss mit leichtem Druck über den Kratzer.
  • Die Kerbe füllt sich dabei mit dem Nussabrieb.
  • Gleichzeitig sorgt das Nussöl dafür, dass sich der Abrieb gut in die Lücke fügt.
  • Polieren Sie den Bereich mit einem weichen Tuch.

Kratzer im Holz entfernen: So klappt es NICHT!

Holz und Küchen-Hausmittel? Wir finden: Lieber nicht! Falls Sie aber doch mal von einem scheinbar großartigen Trick erfahren sollten, testen Sie das Hausmittel am besten an einer Stelle, die niemand sieht (nur für den Fall, dass es schiefgeht).

Als natürlicher Rohstoff reagiert Holz empfindlich auf Zitronensäure, Öl und Essig. Im schlimmsten Fall haben Sie nach dem Einsatz von gängigen Küchenprodukten womöglich nicht nur einen Kratzer im Holz, sondern gleich auch noch einen riesigen Fleck. Manche Holzsorten verfärben sich nämlich ziemlich leicht, wenn sie in Kontakt mit den genannten Mitteln kommen. Mehr über die verschiedenen Holzarten erfahren Sie in einem weiteren Magazinbeitrag.

Der Kratzer ist zu tief? Vielleicht muss was Neues her …

Hochglanzmöbel: Kratzer entfernen wie ein Profi

Hochglanzfronten von Kratzern zu befreien, wirkt komplizierter als es ist. Schauen Sie zuerst, ob die Kerbe bis zur Farbschicht unter dem Lack reicht oder nur die Oberfläche betrifft. In letzterem Fall können Sie bereits viel bewirken, wenn Sie die Stelle vorsichtig mit einem feuchten Fensterleder polieren (am besten das Leder über einen Finger stülpen und so ganz gezielt in kleinen Bewegungen polieren).

Bei tieferen Kratzern hilft ein Lackstift. Einzelne Farben bekommen Sie ab ca. 5 Euro im Handel. Füllen Sie damit die Kerbe aus und malen Sie auch noch ganz leicht über den Rand. So entsteht ein schöner Übergang, und der Kratzer ist am Ende kaum noch zu sehen.

Möbel aus Kunststoff: Kratzer entfernen mit originellen Mitteln

Fast jeder Bürostuhl oder Chefsessel hat irgendwann zerkratzte Armlehnen. Der Grund: Durch das tägliche Schieben und Rollen unter dem Schreibtisch schrammen die Lehnen schnell mal unter der Tischplatte entlang.

Aber auch Kunststoffstühle und andere Möbel sind gegen Kratzer nicht immun. Da braucht Kater Anton nur mal ungünstig vom Schalensessel zu springen – und schon haben sich seine scharfen Krallen für immer verewigt. Wirklich für immer? Glücklicherweise nicht! Mit diesen Mitteln rücken Sie den Kratzern zu Leibe:  

  • Polieren Sie die Stelle mit etwas Zahnpasta. Einfach einen Klecks auf ein feuchtes Tuch geben und einreiben. Danach noch einmal abwischen – fertig! Natürlich geschehen mit dieser Methode keine Wunder. Aber die Oberfläche wirkt optisch bereits wieder um einiges glatter.
  • Dieselbe Wirkung hat ein Brei aus Natron und Wasser. Auch hier müssen Sie die Paste einfach nur mit einem feuchten Lappen auftragen und die Fläche polieren.
  • Durch Wärme wird Kunststoff weicher und formbarer. Ein Kratzer kann sich auf diese Weise bestenfalls wieder schließen. Nutzen Sie dafür entweder einen Föhn oder ein Bügeleisen (mit einem Tuch drunter). Stellen Sie beide Geräte auf mittlerer Wärmestufe ein. Sind sie zu heiß, schmilzt das Plastik.
  • Ist der Kratzer tiefer, hilft eine Polierpaste aus dem Handel (erhältlich ab ca. 12 Euro) oder Schleifpapier. Beim Schmirgeln sollte das Papier feucht sein. Nehmen Sie zuerst eine grobe Körnung (bspw. 800) und anschließend eine sehr feine Körnung (bspw. 1500).

Kratzer aus Glas entfernen

Eine dunkle Vorahnung beschleicht Sie: Eben noch haben Sie gemütlich Ihren Couchtisch vom Staub befreit – und plötzlich war da dieser Widerstand. Sie heben das Putztuch hoch und tatsächlich: ein ordentlicher Kratzer! Irgendein Körnchen muss sich im Tuch festgesetzt haben und wurde nun dummerweise über die Glasoberfläche geschleift. Ausgerechnet an einer so zentralen Stelle! Gibt es für solche Unfälle eine Rettung in der Not? Wir haben fünf Wege gefunden, um Kratzer auf Glas wieder loszuwerden.

1. Zahnpasta als Glasheld – aber bitte nur die weiße!

In Zahncreme befinden sich winzige Schleifpartikel, die unsere Zähne wieder schön blank machen sollen. Ähnlich funktioniert es beim Glas: Wenn wir die Oberfläche vorsichtig mit Zahnpasta polieren, füllt sie kleine Unebenheiten aus und glättet so das Material. Kleine Kratzer sind also hinterher weniger sichtbar.

Wichtig: Nehmen Sie hierfür nur weiße Zahnpasta. Farbige Gele und Zahncremes mit extra Scheuerpartikeln könnten das Glas noch weiter beschädigen.

Übrigens: Auch Schlämmkreide ist ein prima Mittel, um Kratzer im Glas zu entfernen.

2. Natron oder Backpulver

Mit einer Mischung aus 1-2 EL Natron oder Backpulver und 1 EL Wasser können Sie ebenfalls Kratzer auf einer Glasoberfläche bearbeiten.

Mischen die beiden Zutaten zu einem geschmeidigen Brei und polieren Sie mit Hilfe eines Tuches den zerkratzten Bereich (etwa eine halbe Minute lang). Entfernen Sie die Rückstände danach mit einem sauberen, feuchten Lappen.

3. Metallpolitur für feinere Glassorten

Empfindliche Glassorten brauchen eine besonders schonende Behandlung. Metallpolitur ist da genau das Richtige!

Polieren Sie dafür den Kratzer ca. eine halbe Minute lang mit Hilfe eines weichen, sauberen Tuches. Anschließend können Sie die Stelle mit warmem Wasser abwaschen.

4. Glaskeramik-Reiniger bei tieferen Kratzern im Glas

Was auf dem Glaskeramik-Feld unserer Kochplatten Wunder wirkt, hilft auch bei Kratzern im Glas. Sie gehen dabei genauso vor, wie auf Ihrem Kochfeld: Einfach ein wenig von dem Reiniger auf einen feuchten Lappen auftragen und die Fläche damit polieren.

5. Nagellack als Lückenfüller

Sehr tiefe Kratzer lassen sich durch bloßes Polieren meist nicht mehr beseitigen. In diesem Fall kann klarer Nagellack die Kerbe ausfüllen, sodass sie zumindest weniger auffällt.

Tragen Sie dafür so wenig Nagellack wie möglich auf und lassen Sie ihn ca. 60 Minuten lang einwirken. Zum Ebnen der Oberfläche können Sie ganz einfach Nagellackentferner verwenden.

Kratzer aus Edelstahl entfernen

In der Küche gibt’s reichlich Edelstahl – zum Beispiel in Form des Barhocker-Gestells.

Wir stoßen mit unseren Schuhen, dem Staubsauger oder dem Wischmopp dagegen: Gestelle und Füße von Möbeln müssen ganz schön was aushalten. Logisch, dass hier schnell Kratzer entstehen! Da viele dieser Elemente aus Edelstahl gefertigt sind, beschäftigen wir uns nun noch damit, wie Sie unansehnliche Schrammen auch aus diesem Material entfernen können.

Zahnpasta mit Seife gemischt ergibt eine wunderbare Paste, um damit den Edelstahl zu polieren. Wie auch bei Glas füllt die Zahncreme kleine Kratzer aus und ebnet die Oberfläche.

Eine ähnliche Wirkung erzielen Sie mit Schlämmkreide in Kombination mit Seife. Die Seife macht die Paste schön geschmeidig.

Auch mit hochprozentigem Alkohol können Sie Kratzer verringern. Einfach auf einen Wattebausch auftragen und die Stelle damit betupfen.

Die letzte Option ist Autopolitur. Wie auch auf dem Lack Ihres Wagens gilt: Nach dem Polieren gründlich nachwischen, sonst wirkt der Bereich blind und verschmiert.

Viele Couch-, Büro- und Esstische haben Beine oder Kufen aus Edelstahl.

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Verfasst aus unserem Team von

Melina

Melina gehört seit Oktober 2023 zur Möbel Heinrich Familie. Hier gestaltet sie den Kunden-Newsletter, verfasst SEO-Texte und erstellt Content für das Online-Magazin. In ihrer Freizeit ist die gelernte Bankkauffrau meist auf dem Rad oder im Wald beim Geocaching unterwegs.