Für viele Personen zählt die Küche zu den wichtigsten Räumen innerhalb des Zuhauses. Damit Sie sich beim Kochen, Brutzeln oder Backen rundum wohlfühlen, ist aber nicht nur die Ausstattung von entscheidender Wichtigkeit. Auch optisch muss Ihre Umgebung zu Ihnen passen und Ihnen so gut gefallen, dass Sie sich gern in ihr aufhalten. Wenn Sie nach vielen Jahren einmal ein bestimmtes Dekor „über“ haben oder sich eine schlichte weiße Küche anstelle der knallroten Farbe der mit der neuen Wohnung übernommenen Küchenschränke wünschen, müssen Sie allerdings nicht radikal den ganzen Raum neu planen. Sie können stattdessen auch einfach die Küchenfronten erneuern und Ihrer Küche damit zu ganz neuem Glanz verhelfen. Bei uns erfahren Sie, wie das geht!*
Variante 1: Neue Küchenfronten bestellen und austauschen
Die schnellste und bequemste Variante zum Aufpimpen Ihrer Küche ist der Austausch einer alten Küchenfront gegen eine neue. Gerade wenn nur eine beschädigte Tür ersetzt werden soll, stellen Sie hiermit sicher, eine optisch zu 100 % passende Front zu bekommen – vorausgesetzt, das jeweilige Modell aus Ihrer alten Küche ist noch im Handel erhältlich.
Wenn Sie optisch auf Nummer sicher gehen und direkt die gesamte Küche modern gestalten möchten, bietet sich das Ersetzen aller Küchenfronten an. Je nach Material und Küchengröße müssen Sie sich dabei auf Preise zwischen ca. 200 und 5.000 Euro einstellen. Hinzu kommen noch die Griffe und Beschläge sowie eventuell die Arbeitskosten der Handwerker, wenn Sie die neuen Türen nicht selbst einbauen.
Bei der Auswahl spielen verschiedene Aspekte eine Rolle. Einer der wichtigsten dürfte die Farbgebung sein. Möchten Sie einen gewagten Akzent in einer knalligen Farbe setzen? Oder soll sich die neue Front möglichst unauffällig ins Gesamtbild fügen? Wünschen Sie sich glänzende Oberflächen oder eher matte? Natürlich spielt im Zuge dieser Fragen auch das Material eine Rolle. Deshalb haben wir Ihnen im Folgenden verschiedene Optionen für einen umwerfenden Vorher-Nachher Effekt aufgelistet:
Küchenfronten – ein Überblick
1. Spanplatte oder MDF mit Melaminharz-Beschichtung
Küchenfronten aus einer Spanplatte oder MDF mit Melaminharz-Beschichtung sind mit einem Preis von ca. 20-60 €/m² in der Regel die kostengünstigste Variante. Derartige Türen zeichnen sich durch ihre Robustheit und Pflegeleichtigkeit aus. Sie werden in diversen Farben und Dekoren angeboten.
2. Spanplatte oder MDF mit Lackierung
Lackfronten verströmen mit ihrer glatten Optik ein edles Flair, sind mit ca. 80-200 €/m² aber auch etwas teurer. Sie lassen sich leicht reinigen und sorgen für ein modernes Gesamtbild.
3. Holz oder MDF mit Echtholz-Furnier
Diese Variante kostet ca. 60-150 €/m² und begeistert durch einen natürlichen Charme. Durch die Verwendung verschiedener Holzarten weichen auch die Maserungen und Farben voneinander ab.
4. Acryl
Küchenfronten aus Acryl erfreuen sich in den letzten Jahren steigender Beliebtheit. Sie kosten ca. 80-180 €/m² und überzeugen durch einen hochglänzenden Look. Zudem sind sie nicht nur kratzfest, sondern auch widerstandsfähig gegenüber UV-Einstrahlung.
5. Edelstahl
Edelstahlfronten sind längst nicht mehr nur in Großküchen zu finden. Sie begeistern durch ihre Robustheit und lassen sich leicht sauber halten. Zudem sind sie äußerst hitzebeständig und bringen einen unwiderstehlichen Industrial Style in Ihre vier Wände. Die Kosten belaufen sich auf ca. 150-300 €/m².
6. Glas
Bei Glasfronten kommt als Basis ebenfalls ein Trägermaterial wie z.B. MDF zum Einsatz. Darauf wird das Sicherheitsglas positioniert – und sorgt für eine besonders edle Erscheinung. Glasfronten kosten ca. 150-350 €/m² und werden sowohl matt als auch glänzend angeboten.
7. Massivholz
Massivholz ist der Dauerbrenner und Klassiker unter den Küchenfronten. Mit einem Preis von ca. 200-500 €/m² sind derartige Fronten besonders kostspielig, bleiben Ihnen dank der großen Widerstandsfähigkeit aber auch lange erhalten. Ihr Erscheinungsbild kann durch Abschleifen je nach Bedarf aufgearbeitet werden.
Bei der Auswahl kompletter Küchenfronten spielen neben dem persönlichen Geschmack natürlich auch das Budget und die Bereitschaft zur regelmäßigen Pflege eine Rolle. Holz und Furnier müssen beispielsweise wesentlich intensiver gepflegt werden als Acryl, Melamin und Edelstahl. Lack und Glas neigen zur Anfälligkeit für Fingerabdrücke.
Eine ausführlichere Behandlung des Themas Küchenfronten-Material erwartet Sie in einem separaten Magazinbeitrag.
Wenn Sie sich bzgl. Design und Haptik verschiedener Küchenfronten selbst ein Bild machen möchten, können Sie dies gern vollkommen unverbindlich in einer unserer Filialen tun. Wir verfügen in Bad Nenndorf, Kirchlengern, Hameln und Steinheim über eine große Auswahl an Mustern und Küchen mit unterschiedlichsten Fronten. Gern beraten Sie unsere ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Auswahl.
Wussten Sie schon? Während die Breite von Küchenfronten in der Regel genormt ist, kann die Höhe individuell variieren! Bevor Sie neue Fronten kaufen, sollten Sie also sorgfältig nachmessen!
Variante 2: Küchenfronten streichen
Wenn Sie etwas weniger tief in die Tasche greifen und trotzdem strahlend neue Küchenfronten haben möchten, können Sie einfach selbst zum Pinsel greifen! Schon für ca. 50-150 € sind eine hochwertige Farbe und das nötige Material wie Pinsel, Rollen und Schleifpapier zu haben.
Bzgl. der Farbe stehen mit Lack oder einer Kreidefarbe zwei Alternativen zur Verfügung. Je nach gewünschtem Finish treffen Sie hier Ihre Wahl. Da Kreidefarbe aus einer Wasserbasis mit Kreide-Pigmenten besteht, ist sie etwas samtiger und matter. Für eine bessere Haftung können Sie unter der Farbe eine Grundierung auftragen.
Zur Vorbereitung der Flächen benötigen Sie außerdem Schleifpapier mit einer Körnung von 120-240 und einen Schleifklotz bzw. eine Schleifmaschine. Mit Malerkreppband bekleben Sie kleinere Flächen, die nicht gestrichen werden. Größere Bereiche bzw. Ihr Arbeitsbereich können gut mithilfe von Abdeckmaterial wie einer Plane oder Zeitungspapier geschützt werden. Halten Sie auch Reinigungstücher oder Entfetter bereit.
Zum Streichen der Ecken und Kanten bevorzugen die meisten Menschen einen Pinsel, die größeren Flächen lassen sich gut mit einer feinen Schaumstoffrolle bearbeiten. Denken Sie außerdem an eine Lackwanne für die Farbe!
Optional tragen Sie nach dem Streichen eine zusätzliche Schicht Klarlack auf, die für einen noch größeren Schutz vor Kratzern, Schmutz und Feuchtigkeit sorgt. Praktische Tipps für saubere Oberflächen & Schränke geben wir Ihnen in einem anderen Magazinbeitrag.
Unsere Anleitung zum Streichen Ihrer Küche
Wenn Sie Zeit und Lust haben, Ihre Küchenfronten selbst zu streichen, wird Ihnen unsere Anleitung dabei sicher helfen:
1. Vorbereiten
- Legen Sie Ihren Arbeitsbereich großzügig mit einer Plane oder Zeitungspapier aus und sorgen Sie für eine gute Belüftung.
- Bauen Sie die Schrank- oder Schubladenfronten ab und entfernen Sie die Griffe und Beschläge.
- Reinigen Sie die Oberflächen gründlich mit einem Entfetter oder warmem Seifenwasser. Nur auf sauberen Oberflächen kann die Farbe später gut haften.
2. Schleifen
- Mithilfe des Schleifpapiers müssen Sie die Oberflächen der Küchenfronten leicht anrauen. So haftet die Farbe besser. Gerade bei glatten Hochglanzfronten ist dieser Schritt wichtig.
- Mit einem feuchten Lappen oder Staubtuch entfernen Sie noch einmal gründlich den Staub, der sich durchs Schleifen gebildet hat.
3. Grundieren
- Vor allem bei besonders glatten Materialien wie z.B. MDF oder Melamin ist eine Grundierung für Möbel wichtig. Sie sorgt später dafür, dass die Farbe hält und sich gleichmäßig verteilen lässt. Nutzen Sie zum Auftragen einen Pinsel oder eine Rolle und lassen Sie das Ganze ca. 4-6 Stunden einwirken.
- Nach dem Trocknen der Grundierung können Sie die Oberfläche erneut leicht anschleifen, um Unebenheiten auszugleichen. Im Anschluss den Staub wieder gut abwischen!
4. Lackieren oder Streichen
- Um zu sehen, wie die neue Farbe (auch in trockenem Zustand) wirkt, sollten Sie sie erst einmal an einer kleinen, unauffälligen Stelle testen.
- Tragen Sie die Farbe bzw. den Lack in einer ersten dünnen Schicht auf. Wie bereits angesprochen eignet sich dafür am besten eine Schaumstoffrolle, die eine glatte Oberfläche gewährleistet. Für schwerer zugängliche Stellen nutzen Sie einen Pinsel.
- Lassen Sie den Anstrich etwa 4-6 Stunden trocknen und tragen Sie im Anschluss eine oder zwei weitere Schichten auf. Arbeiten Sie unbedingt in dünnen Schichten, um ein Tropfen zu verhindern und ein gleichmäßiges Gesamtbild zu erzielen.
- Zwischen den einzelnen Anstrichen können Sie nach der jeweiligen Trocknungszeit nachschleifen, um Unebenheiten zu vermeiden.
5. Versiegeln (optional)
Gerade in stärker beanspruchten Küchen kann es sich lohnen, die frisch aufgetragene Farbe vor der Nutzung zu versiegeln. Ein mit dem Material kompatibler Klarlack schützt vor Verschleiß. Kreidefarbe sollte nach dem Trocknen auf jeden Fall mit Lack oder Wachs versiegelt werden.
6. Trocknen lassen und montieren
- Bevor Sie die lackierten Fronten wieder anbringen, ist es wichtig, sie lange genug trocknen zu lassen. Je nach Farbe oder Lack wird dafür eine großzügige Zeitspanne von ca. 24-72 Stunden empfohlen. Nehmen Sie sich die Zeit, um Kratzer oder sonstige Schäden auszuschließen!
- Bringen Sie schließlich die Beschläge und Griffe wieder an.
- Zum krönenden Abschluss werden die Fronten an den Küchenschränken montiert.
Unser Tipp: Durch neue Griffe verleihen Sie Ihrer Küche einen frischen Wind! Zusammen mit der neu aufgetragenen Farbe entsteht so ein völlig veränderter Gesamteindruck. Alternativ entscheiden Sie sich in Form einer grifflosen Küche für einen eleganten Trendsetter!
Variante 3: Küchenfronten folieren
Die dritte Möglichkeit zum Aufpimpen Ihrer Küche ist das Folieren der Fronten. Dafür benötigen Sie lediglich:
- Eine selbstklebende Folie für Möbel oder Küchen
- Ein Cuttermesser oder eine Schere
- Eine Rakel oder eine mit einem Tuch umwickelte Bankkarte
- Ein Maßband oder Lineal
- Eine Heißluftpistole oder einen Föhn
- Reinigungstücher oder Entfetter
- Abdeckmaterial für den Arbeitsbereich
Das Folieren von Küchenfronten ist eine relativ preisgünstige und schnelle Alternative zum Erzielen eines neuen, modernen Looks. Wahlweise können Sie den Vorgang einem Fachmann überlassen oder selbst Hand anlegen.
Entscheiden Sie sich dafür, die Arbeit einem Profi zu überlassen, müssen Sie bei einer mittelgroßen Küche mit ca. 7-10 m² Frontfläche mit Kosten zwischen 400 und 1.000 Euro rechnen. Abhängig ist dies natürlich von der Anzahl der zu bearbeitenden Flächen und der dafür ausgesuchten Folie.
Anleitung für Selbermacher
Wenn Sie handwerklich einigermaßen begabt sind, können Sie natürlich auch selbst zu Folie und Rakel greifen. Halten Sie sich dabei einfach an den folgenden Ablauf:
1. Fronten vorbereiten
- Bauen Sie die Griffe und Fronten der Schränke oder Schubladen ab und platzieren Sie sie zum gleichmäßigen Folieren auf einer ebenen Fläche.
- Befreien Sie die Oberflächen gründlich mit einem Entfetter oder warmem Seifenwasser von Staub, Fett und sonstigen Verschmutzungen.
- Lassen Sie die Oberflächen vor dem Folieren vollständig trocknen.
2. Folie zuschneiden
- Messen Sie die Fronten genau aus und lassen Sie an allen Rändern einen Überstand von ca. 2-3 cm. Hier wird die Folie später um die Kanten gewickelt.
- Schneiden Sie die Folie nicht nach Maß, sondern großzügig zu.
3. Folieren
- Legen Sie die Folie zunächst lose auf die dafür vorgesehene Front. Achten Sie darauf, dass sie an allen Seiten ausreichend übersteht.
- Kleben Sie die Folie auf die Fläche, indem Sie nach und nach das Trägerpapier abziehen. Nehmen Sie sich Zeit und arbeiten Sie gleichmäßig, um Luftblasen und Falten zu vermeiden.
- Mit der Rakel oder Ihrer Bankkarte befestigen Sie die Folie im Anschluss. Ausgehend von der Mitte streichen Sie sie dafür fest. Entstehen Luftblasen, können Sie diese glatt streichen oder mit einer Stecknadel öffnen.
- An den Kanten verwenden Sie einen Föhn oder eine Heißluftpistole, um die Folie geschmeidiger zu machen. So schmiegt sie sich noch enger um die Ecken und haftet besser. Drücken Sie sie auch hier gut fest!
- Stehen jetzt noch Reste über, können Sie diese mit einem Cuttermesser entfernen. Arbeiten Sie hier ordentlich, um ein ansprechendes Gesamtbild zu erzielen.
4. Anbringen der Fronten
- Zunächst werden die entfernten Griffe und Beschläge wieder an den Fronten befestigt. Denken Sie daran, vorher für entsprechende Löcher in der Folierung zu sorgen.
- Bringen Sie dann die frisch gepimpten Küchenfronten wieder an den Schränken oder Schubladen an.
Unser Küchenfronten-Fazit
Wenn Sie Ihrer Küche zu neuem Glanz verhelfen möchten, sind alle der drei genannten Varianten eine hervorragende Möglichkeit zum Renovieren.
Am schnellsten und hochwertigsten, aber auch am teuersten, ist der komplette Austausch der Fronten. Besonders kreativ und günstig ist das Streichen, allerdings erfordert es ein gewisses Grundmaß an Geschick und Zeit. Preiswert und schnell ist auch das Folieren. Hier bietet sich Ihnen eine große Designvielfalt, allerdings sind folierte Fronten weniger haltbar als der Austausch oder das Lackieren.
Wir bieten übrigens auch eine große Auswahl an modernen, zeitlosen und klassischen neuen Küchen an! Wenn Sie nach Abwägung Ihres persönlichen Kosten-Nutzen-Vorteils die Entscheidung treffen, sich komplett neu auszustatten, werden Sie bei uns sicher fündig.
Verfasst aus unserem Team von
Steffi
Seit Oktober 2021 ist Steffi Teil der Möbel Heinrich Familie. Hier ist sie hauptsächlich für das Schreiben von Produktbeschreibungen und Magazinbeiträgen zuständig. In ihrer Freizeit geht die studierte Germanistin und Literaturwissenschaftlerin gern zum Fußball oder entspannt mit ihren Katzen.
*Bitte beachten Sie, dass unsere Magazinbeiträge vor allem dazu gedacht sind, Sie über ausgewählte Themenbereiche zu informieren. Nicht alle auf den Bildern gezeigten oder im Text erwähnten Produkte sind bei Möbel Heinrich erhältlich!