Möbel für Allergiker – Allergiefreundlich wohnen

Beitrag vom 9. September 2022

Ein Mann sitzt vor einem Sofa und niest. Er schnaubt in ein Taschentuch.

Kennen Sie das? Wie aus dem Nichts beginnt die Nase zu laufen, Ihre Augen tränen und dann juckt auch noch der Hals. Wenn Ihr Immunsystem auf vermeintlich harmlose Einflüsse mit einer derart starken Reaktion antwortet, leiden Sie vermutlich unter einer Allergie. Auslöser dafür sind Allergene – und die finden sich auch in unserem Haushalt massenhaft. Während einige Personen sie nicht einmal bemerken, kommen andere aus dem Schniefen und Husten gar nicht mehr heraus. Doch woran liegt das eigentlich genau? Worauf reagieren wir und wie können wir unser Leben zumindest in den eigenen vier Wänden einfacher einrichten? In unserem Magazinbeitrag stellen wir Ihnen passende Möbel für Allergiker vor und geben Tipps, wie Sie in Ihrem Zuhause Pollen, Schimmel, Staub und Krabbeltieren wirkungsvoll den Kampf ansagen.


Welche Allergien gibt es überhaupt?

Fast die Hälfte aller Deutschen leidet mittlerweile unter einer Allergie, was diese zur absoluten Volkskrankheit macht. Unterschieden wird dabei allgemein in die Allergie- bzw. Reaktionstypen 1 – 4. Bei jedem davon aktiviert das Immunsystem einen anderen Mechanismus.

Am häufigsten verbreitet ist mit rund 90 % Typ 1, um den es in diesem Artikel gehen soll. Bei ihm stellen sich die Symptome innerhalb weniger Minuten oder sogar Sekunden ein. Heuschnupfen ist eine der bekanntesten Allergien von diesem sogenannten Soforttyp, doch auch Reaktionen auf Schimmel, Tiere oder Hausstaubmilben gehören zur Gruppe. Als Auslöser fungieren dabei oftmals Inhalationsallergene, die über Nase oder Mund eingeatmet werden.

Wussten Sie schon? Das Tückische an einer allergischen Reaktion ist oft deren Verlauf. Beim ersten Kontakt reagiert der Körper meist noch gar nicht oder nur leicht auf eine ihm unbekannte Substanz. Erst in der Folge werden Antikörper gebildet und beim nächsten „Wiedersehen“ schließlich als Immunabwehr eingesetzt. Im schlimmsten Fall endet eine solche verstärkte Histaminausschüttung mit einem anaphylaktischen Schock.


Tipps für ein Allergiker-gerechtes Wohnen

Zunächst sollten Sie natürlich mit Hilfe eines Fachmanns herausfinden, worauf genau in der Wohnung Sie allergisch reagieren. Doch ganz gleich, ob Ihnen der Kot von Hausstaubmilben zu schaffen macht, das eigene Haustier der „Übeltäter“ ist, oder die Blütenpollen, die durchs Fenster kommen – die Maßnahmen zur Linderung ähneln einander.

Allgemein

  • Investieren Sie in einen guten Staubsauger mit Feinstaubfilter.
  • Wischen Sie glatte Flächen zum Reinigen regelmäßig feucht ab.
  • Tragen Sie beim Putzen in der Wohnung eine Maske und vermeiden Sie einen Luftzug durch offene Fenster.
  • Verzichten Sie in Ihrem Zuhause auf Staubwedel.

Hausstaubmilben und Pollen

Eine unter dem Mikroskop vergrößerte Milbe. Die richtigen Möbel für Allergiker können Milben aufhalten.
Eine Pflanze, die durch einen Luftzug Millionen von Gräserpollen abwirft.
  • Achten Sie beim Einrichten von Ihrem Zuhause darauf, dass es nicht zu viele Nischen und Zwischenräume in der Wohnung gibt, in denen sich Staub ansammelt.
  • Trennen Sie sich von überflüssigen Dekoelementen oder Kuscheltieren. Sollten Ihre Kinder nicht auf letztere verzichten können, reinigen Sie sie regelmäßig bei 60 Grad in der Maschine oder frieren Sie sie wöchentlich für 24 Stunden ein.
  • Wechseln Sie Ihre Kleidung bereits vor dem Betreten des Schlafzimmers, so tragen Sie nichts mit hinein.
  • Duschen Sie vor dem Schlafengehen.
  • Hüllen Sie Ihre Bettwäsche und die Matratze in Anti-Allergie Rundum-Bezüge, sogenannte Encasings (milbenundurchlässig und heiß waschbar).
  • Reinigen Sie die Bettwäsche und die Bezüge regelmäßig.
  • Milben mögen es warm und feucht – lüften Sie also regelmäßig und lassen Sie Ihr Zuhause dazwischen ruhig etwas kühler werden.
  • Lüften Sie am besten morgens und abends, tagsüber fliegen mehr Pollen.
  • Pollenschutzgitter vor den Fenstern halten ca. 85 % der Pollen ab.
  • Teppiche sind Staubfänger – doch auch Laminat, Vinyl und Parkett müssen regelmäßig gesaugt werden.
  • Verwenden Sie anstatt dicker Vorhänger lieber Jalousien.

Schimmelpilze

  • Erschaffen Sie ein schimmelfeindliches Wohnklima.
  • Luftbefeuchter und Klimaanlagen verteilen Sporen im ganzen Haus und sorgen für ein feuchtes Milieu. Verzichten Sie besser darauf.
  • Achten Sie auf eine nicht zu hohe Luftfeuchtigkeit (am besten zwischen 40 und 60 %).
  • Lüften Sie täglich und heizen Sie nur im Winter.
  • Verzichten Sie im Schlafzimmer am besten auf Pflanzen, in deren Erde sich Schimmelsporen bilden können.
  • Entsorgen Sie in der Küche täglich den Bio-Müll, achten Sie auf Verderbliches im Kühlschrank.
  • Kontrollieren Sie regelmäßig schwer zugängliche Orte, beispielsweise hinter Möbeln.
Schimmelpilz mit grauen und gelben Sporen an einer Wand.

Tiere

Ein Hund liegt mit seinem Frauchen auf dem Sofa. Er liegt auf einer Decke und guckt in die Kamera. Nicht nur Möbel für Allergiker schützen Sie, auch reflektiertes Verhalten kann allergische Reaktionen mindern.
  • Lassen Sie Ihr Tier nicht ins Schlafzimmer.
  • Vermeiden Sie engen Körperkontakt.
  • Waschen Sie sich nach dem Kontakt die Hände.
  • Lassen Sie sich nicht vom Tier abschlecken.
  • Kämmen und / oder waschen Sie das Tier regelmäßig.
  • Im schlimmsten Fall müssen Sie sich von Tieren fernhalten.
  • Reinigen Sie bei einem Umzug die Wohnung akribisch, falls der Vormieter Tierhalter war.
  • Achten Sie darauf, dass Besuch über seine Kleidung keine Haare und andere Allergene mit hineinträgt.

Übrigens: Nicht die Tierhaare selbst lösen eine Allergie aus. Viel schädlicher sind für Allergiker im Speichel enthaltene Eiweiße. Putzt sich das Tier, verteilt es diese auf seinem Fell und später in getrocknetem Zustand auch in der Luft. Zudem können andere Ausscheidungen von Kot und Urin über Hautschuppen bis zu Talg zu Immunreaktionen führen.


Diese Möbel für Allergiker stehen zur Auswahl

Hausstaubmilben sind unsichtbare Mitbewohner, welche allgegenwärtig und damit auch kaum zu vernichten sind. Allerdings können Sie ihnen einen Großteil ihrer Lebensgrundlage entziehen, indem Sie sich entsprechend einrichten. Auch andere Allergene lassen sich durch die Wahl der passenden Möbel für Allergiker besser im Zaum halten.

Schlafzimmer

Ein Bett aus Holz mit Füßen und ohne Bettkasten. Dies ist das richtige Möbel für Allergiker. Außerdem gibt es einen Holzboden und geschlossene Nachtkonsolen.

Vor allem im Schlafzimmer leiden Allergiker oft unter juckenden Augen und einer laufenden Nase. Abgesehen von der regelmäßigen Reinigung können Sie Abhilfe schaffen, indem Sie sich für passende Möbel entscheiden.

Wichtig ist z.B., dass das Bett für Allergiker auf Füßen steht und unter ihm somit eine Zirkulation der Luft stattfindet. Zu dieser trägt auch eine Kaltschaummatratze bei. Über die Vorzüge verschiedener Matratzen informieren wie Sie in unserem Beitrag Die richtige Matratze bei Rückenschmerzen. Zusätzlich dazu verhindert ein durchlässiger Lattenrost die Bildung von Wärme und Feuchtigkeit, welche einen idealen Nährboden für Milben abgeben.

Ideal ist die Wahl eines Massivholz-Betts, welches weder Polster noch potenziell reizende Stoffe enthält. Zu diesen zählen beispielsweise Holzschutzmittel, es gibt aber auch Personen, die auf Kleber reagieren.

Wohnzimmer

Im Wohnzimmer wird beim Einrichten gern auf Polstermöbel gesetzt, doch genau diese können der Grund für eine allergische Reaktion sein. Zwar ist eine Allergie auf Polstermöbel selbst selten, im Gewebe fühlen sich Hausstaubmilben allerdings ausgesprochen wohl. Ist ihr Möbel erst einmal von Milben befallen, hilft meist nur noch eine biologische oder chemische Reinigung.

Auch Pollen, Schimmelsporen oder Rückstände von Haustieren bleiben gern im Gewebe hängen. Hussensofas mit vollständig abnehm- und waschbaren Bezügen sind hingegen geeignete Möbel für Allergiker. Hussen tragen dazu bei, dass Sie einfach und schnell Ihr Sofa reinigen können. Pluspunkt dabei: Das Wohnzimmer lässt sich auf Wunsch auch wesentlich unkomplizierter umgestalten! Alternativ entscheiden Sie sich einfach für glatte Kunst- / Ledermöbel, deren Oberflächen Milben nicht durchdringen. Sie lassen sich zudem problemlos abwischen. Wie Sie Ledermöbel reinigen und pflegen, erfahren Sie in unserem Lederguide.

Eine großzügige Couchgarnitur aus braunem Leder. Hier und auf dem glatten Boden haben Ungeziefer, Pollen und andere Allergene kaum eine Chance.


Allgemein

Nach Möglichkeit sollten Sie auf zu viele Kissen im Wohn-, Gäste-, Kinder- und Schlafzimmer verzichten. Offene Schränke und Regale im Wohn- oder Arbeitszimmer sind ebenfalls prädestinierte Sammelstellen für unterschiedliche Allergene.

Luftfiltergeräte können in jedem Raum für Linderung sorgen. Sowohl überschüssige Feuchtigkeit als auch Staub oder kleine Tiere werden hierdurch zuverlässig abgesaugt.

Wussten Sie schon? Selbst Menschen, die bisher unter keiner Allergie litten, können durch permanenten Kontakt mit potenziellen Auslösern eine solche entwickeln! Je mehr reizende Stoffe zusammenkommen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Körper irgendwann darauf reagiert. Möbel für Allergiker und eine reizarme Ausstattung sind also nicht nur direkt Betroffenen zu empfehlen.


Diese Materialien und Stoffe eignen sich für Allergiker

  • Aus regionaler Forstwirtschaft stammendes Holz (Tropenholz ist oft chemisch belastet, vermeiden Sie beispielsweise unbedingt den Kontakt mit Formaldehyd)
  • Leinen
  • Bio-Baumwolle
  • Feinbatist
  • Jersey
  • Leder
  • Mikrofaser
  • Lyocell
  • Polypropylen (Füllungen, Teppiche)
  • Teilweise Kunststoffe – machen Sie im Zweifel im Vorfeld bei Ihrem Arzt einen Test

Verfasst aus unserem Team von

Steffi

Seit Oktober 2021 ist Steffi Teil der Möbel Heinrich Familie. Hier ist sie hauptsächlich für das Schreiben von Produktbeschreibungen und Magazinbeiträgen zuständig. In ihrer Freizeit geht die studierte Germanistin und Literaturwissenschaftlerin gern zum Fußball oder entspannt mit ihren Katzen.