
Es ist ein Ort, an dem sich Herzlichkeit und Kleinkunst treffen: Mal als Café mit den unglaublich leckeren Kuchensorten. Mal als Kreativwerkstatt für Möbel, die aufs kunstvolle Upcycling warten. Und mal als zauberhafter Shop voller Geschichten. Die Möbelei in Kleinenbremen bietet ihren Gästen eine virtuose Mischung – und das mit reichlich Charme, Shabby-Chic und lauter schönen Sachen. Wir haben Inhaberin Heike Smith und ihre Tochter Jenny getroffen, um mehr über das Aufarbeiten alter Möbelstücke und die Geburtsstunde der Möbelei zu erfahren.
Café, Werkstatt, Shop … oder alles in einem?
„Wie schön, dass du da bist!“ Mit diesen Worten empfängt die Möbelei all ihre Besucher und Besucherinnen schon auf dem Parkplatz. Wer die große, verglaste Tür unter den Willkommenslettern öffnet, betritt eine riesige Schatzkiste voller Kuriositäten.
Allein der gemütliche Café-Bereich enthält so viele liebevoll ausgewählte Sitzgelegenheiten, dass es schwerfällt, sich für einen der heimeligen Plätze zu entscheiden. Und wer erstmal sitzt, steht auch so schnell nicht wieder auf! Viel zu gut schmecken die hausgemachten Kuchenkreationen, die Heike Smith mittwochs bis samstags serviert.


Nur der angrenzende Shop weckt genug Neugier, um die Gäste von ihren Stühlen zu locken. Ein Wunder ist das nicht: Schließlich gibt es allerhand zu entdecken! Eine humorvoll illustrierte Postkarte hier, ein nostalgisches Vintage-Schränkchen da … gespickt mit vielen verspielten Details, die zum Staunen, Schmunzeln und Schwärmen veranlassen.
Familie Smith beschreibt diesen bunten Mix als „wildes Potpourri an Wohnaccessoires und nützlichen Dingen“. Treffender lässt es sich wohl kaum ausdrücken! Das Geheimnis der Möbelei? Alles im Shop wurde mit viel Liebe ausgesucht und charmant arrangiert.
Doch beides – sowohl der Verkaufsraum als auch das Café – sind nur zwei Facetten dieses besonderen Projektes. Was uns zu der Frage führt, wie es eigentlich zur Möbelei gekommen ist …

Die Geschichte der Möbelei: So hat alles angefangen

Ein folgenreicher Besuch in Großbritannien
Heike berichtet, dass sie anschließend nach England gefahren seien, um den Rest der Familie zu besuchen. „Dort gab es einen Laden mit speziellen Farben, die auf sämtlichen Holzoberflächen halten – ganz ohne Schleifen. Da dachte ich: Mach doch einfach schonmal die Möbel für dein Café fertig! Ich war vom ersten Pinselstrich an süchtig. Es wurde einfach alles gestrichen, was nur ging. Dafür habe ich sogar alte Möbel vom Dachboden geholt.“
Jenny muss bei diesen Worten grinsen. „Auch mein Nachttisch kam nicht ungeschoren davon. Ich stand dann nur noch vor der Wahl: Blau, Gelb, Grün oder Rot?“



In der Möbelei dreht sich alles um wunderschöne, kunterbunte Möbel-Unikate
„Wir duzen uns jetzt einfach mal, oder? Das machen wir auch immer so mit unseren Musikern – ist gleich viel schöner!“, leitet Heike Smith, von jetzt an also nur noch Heike, unser Gespräch ein. Und dann legt sie auch schon munter los:
„Eigentlich wollte ich einfach nur Möbel streichen. Neun Jahre später haben wir plötzlich ein Café, veranstalten Konzerte, geben Workshops und verkaufen Deko“, erzählt sie lächelnd. Aber nochmal ganz von vorn: Wie ist die Idee der Möbelei überhaupt entstanden?
„Mit Mitte 50 habe ich mich gefragt: Willst du diesen Job jetzt noch bis zur Rente weitermachen? Damals hatte ich einen Bürojob im Bereich Jugendhilfe und den großen Traum von einer Selbstständigkeit. Gedacht, getan: Ich habe gekündigt. Als Angebot schwebte mir ein gemütlicher Ort vor, an dem man sich trifft und entspannen kann – ein Café! Doch meine Suche nach geeigneten Räumlichkeiten blieb erstmal erfolglos.“

„Anschließend ging ich wieder auf die Suche nach Räumen“, erzählt Heike weiter. „Ich brauchte ja nun Platz zum Unterstellen meiner ganzen Werke. Irgendwann habe ich den Laden in Minden gefunden.“
Die Idee mit dem Café rückte damit erstmal in den Hintergrund.
„Ich habe mich als Händlerin für die Farben aus England beworben. Damals durften die nämlich nur von inhabergeführten, lokalen Shops vertrieben werden. So kam es, dass ich ausschließlich diese spezielle Kreidefarbe anbot. Ich habe Workshops veranstaltet und mit der Zeit auch Auftragsarbeiten erledigt. Bis heute gab es keinen Zeitraum ohne Aufträge. Manchmal waren es skurrile, kleine Möbelstücke. Ein anderes Mal riesige Teile, die per Spedition hergebracht wurden. Genau diese Arbeiten haben mich durch die Corona-Zeit gerettet.“
Der Wechsel nach Kleinenbremen
Weil die Workshops so gut angenommen wurden, musste Heike schon bald über eine neue räumliche Lösung nachdenken. „Unser Laden in Minden war zu klein. Wenn die Leute ihr eigenes Möbelstück für den Workshop mitbrachten, wurde es eng. Dann habe ich diese Räume hier in Kleinenbremen entdeckt und gedacht: Das mache ich!“
Jenny war damals ganz anderer Meinung: „Ich hab uns hier drin nicht gesehen. Aber Mama hat das Gebäude überzeugt.“ Also war die Entscheidung gefallen. Zuerst unterhielt Familie Smith beide Möbeleien, was jedoch zu viel Zeit kostete. „Wir sind schließlich komplett nach Kleinenbremen gewechselt. Und plötzlich kam wieder die alte Frage auf: Wie wär’s denn jetzt mit einem Café? Ich habe eine gute Freundin angesprochen, ob sie nicht mitmachen möchte. Heute backt sie jede Woche aufs Neue unseren leckeren Kuchen.“
„Ich bin übrigens ein riesiger Deko-Fan!“, wirft Jenny ein. „In Minden war die Deko eher nur eine Beigabe. Hier wurde das Konzept dann relevanter. Außerdem haben wir den Saal drüben renoviert. Pünktlich zu Corona war er fertig.“ Die beiden lachen und erzählen von der wilden Anfangszeit ihrer musikalischen Veranstaltungen, die teils noch mit Maske und Abstand stattfanden. Zum Glück sind die Corona-Jahre endlich überstanden! Mittlerweile treten sowohl lokale als auch internationale Künstler und Künstlerinnen im sogenannten Jungle Room auf.
Beliebte Workshops für geniales Möbel-Upcycling



Jetzt wollen wir aber unbedingt wissen, was eigentlich genau bei den Workshops in der Möbelei passiert:
„Wir bieten drei verschiedene Formate an“, erzählt Heike. „Im Basic 1 geht es darum, mit Farbe und Wachs umzugehen. Was kann ich alles damit machen? Wie kann ich beispielsweise mit Papier für Struktur sorgen? Eigentlich so einfach – aber man kommt nicht drauf!“
Den Basic 1 gibt es auch noch mit einem mitgebrachten Möbelstück. „Das sollte etwa die Größe eines Nachttischchens haben … oder kleiner. Damit sind wir ganztätig beschäftigt – natürlich gibt’s dann auch Verpflegung, ein schönes Mittagessen. Und im Workshop Nr. 3 dreht sich alles um Wandgestaltung. Da geht es sehr künstlerisch zu. Jeder bekommt einen Untergrund, einen Spachtel und andere Werkzeuge. So erschaffen wir dann ein kleines Kunstwerk“, berichtet Heike nicht ganz ohne Stolz. Die Freude über all das Schöne, was sie da ins Leben gerufen hat, ist ihr deutlich anzusehen.
Mehr zum Thema Wandgestaltung erfahren Sie in unserem Magazinbeitrag Wandverkleidung: Alle Varianten, die es sich zu kennen lohnt.

Diese Verwandlungskünstler können (fast) alles: Kreidefarben
Heike gibt zu, noch nie mit einer anderen Farbe als der aus England gearbeitet zu haben. „Ich kann damit alles machen, was ich möchte. Zeig mir eine Oberfläche und wir kriegen das hin!“
„Man kann mit der Farbe sogar Lackoberflächen streichen“, meint Jenny. „Genauso wie Keramik, die Wände oder Vasen. Man braucht nur Farbe und Pinsel. Die Farbe riecht nicht und es ist absolut kein großer Act. Zu Hause streichen wir mittlerweile unsere Schränke sogar so, wie sie da stehen. Wir räumen sie nicht einmal mehr vorher aus.“
„Was auch möglich ist: Ich kaufe mir ein Möbelstück und streiche es dann“, gibt uns Heike als Inspiration mit auf den Weg. „Damit es in meine Einrichtung passt. Ein bisschen Farbe im Raum bewirkt einfach was. Und du kannst das Projekt immer selber umsetzen.“
Perfekt zum Streichen mit Kreidefarbe:
Jennys Part in der Möbelei
Seit 2016 ist die Möbelei auch auf Instagram und Facebook zu finden. Hier postet Jenny regelmäßig die neuesten Kunstwerke und Deko-Artikel. Wie viel Spaß sie mit ihrer Mutter vor der Kamera hat, beweisen diverse Videos, bei denen absolute Tränen-Lach-Gefahr besteht.
Doch damit ist Jennys To-do-Liste noch lange nicht zu Ende. Nach ihrem Studium der Kulturwissenschaften und Tourismus-Management hat sie sich nämlich direkt selbstständig gemacht – und zwar als Illustratorin! Wir finden: Ohne ihre amüsant-schelmischen Postkarten und Bilder wäre die Möbelei nicht dieselbe. Eine ganze Kartenwand voller verschmitzter Sprüche, radfahrendender Dinos und kecker Erdmännchen zeugt unverkennbar von Jennys Talent.
Zusätzlich managt sie den Einkauf der Shop-Accessoires. „Alles, was wir hier haben, würde ich mir zu Hause auch selbst hinstellen. Ich liebe kleine Labels und unterstütze gerne Start-ups, die was Schönes anbieten. Bei den Seifen und Cremes achte ich außerdem auf natürliche Inhaltsstoffe. Manche Stücke hier haben eine spannende Geschichte. Wenn ich im Urlaub bin und irgendwo einen kleinen Laden entdecke, kann es nämlich gut sein, dass ich mit einer Kooperation wieder rausgehe. So war das beispielsweise bei unseren Raumsprays – die kommen aus Lettland.“



Jennys Aquarelle könnten kaum süßer sein! Am liebsten malt sie Hunde. Apropos Hunde: Die sind in der Möbelei jederzeit herzlich willkommen!

Aushilfe vor Ort? Liebend gerne!
Direkt vor Ort ist Jenny aber auch häufig anzutreffen: „Die Hälfte meiner Zeit helfe ich hier natürlich aus. Über die Jahre ist alles so sehr gewachsen – aber es sind nicht mehr Leute geworden.“ Tatsächlich meistern die Smiths bislang sämtliche Arbeiten rund um die Möbelei allein, mit Ausnahme ihrer Kuchenkreationen.
Ein Abstecher in der Möbelei lohnt sich immer!
Urig, unkonventionell und urgemütlich – so würden wohl viele die Möbelei beschreiben. Ein Blick auf die Feedbacks bisheriger Gäste vermittelt jedenfalls ein klares Bild. Sie zeichnen das familiäre Herzprojekt unter anderem mit den Worten „Geheimtipp“, „tolle Überraschung“ und „Wohlfühloase“ aus.
Ohne Frage: Ein Ausflug in die Möbelei steht dem Blick in eine Wundertüte in nichts nach. Wer gerne stöbert, bei einem Kaffee klönt oder beherzt zum Farbtopf greift, ist hier genau richtig. Da passt es nur zu gut, das glückliche Statement einer Besucherin aufzugreifen, die ihre Eindrücke des bezaubernden Ambientes wie folgt zusammenfasst: „I LOVE IT“!
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Verfasst aus unserem Team von
Melina
Melina gehört seit Oktober 2023 zur Möbel Heinrich Familie. Hier gestaltet sie den Kunden-Newsletter, verfasst SEO-Texte und erstellt Content für das Online-Magazin. In ihrer Freizeit ist die gelernte Bankkauffrau meist auf dem Rad oder im Wald beim Geocaching unterwegs.
