Frauen in handwerklichen Berufen sind heutzutage nicht mehr ungewöhnlich. Aber dass eine handwerklich begabte Frau sich dazu entschließt, für ein Einrichtungshaus Möbel auszuliefern, ist dann doch eine absolute Seltenheit. Schließlich muss man bei dieser Arbeit nicht nur gut schrauben, sondern auch schwere Möbelstücke sicher tragen können. Angela Stratmann ist gelernte Tischlerin und derzeit die einzige Frau im Auslieferungsteam bei Möbel Heinrich. Wir wollten wissen: Was zieht eine Frau in einen zum Teil körperlich sehr anstrengenden und von Männern dominierten Job? Und wie sieht ihr Alltag bei Möbel Heinrich in der Auslieferung eigentlich aus?
Angela Stratmann war 14 Jahre alt, als sie ihr erstes Praktikum in einer Tischlerei absolvierte. „Ich mochte die Gerüche sowie die Farben der verschiedenen Hölzer und war richtig begeistert, dass ich was Neues schaffen konnte und man am Ende ein Ergebnis sieht“, erinnert sich die gebürtige Sauerländerin an die ersten Berührungspunkte mit ihrem absoluten Traumberuf. Dennoch absolvierte sie erst zehn Jahre später ihre Ausbildung in einem Betrieb in Dortmund. Nach der Ausbildung arbeitete sie einige Jahre in der Produktion und zog vor zwei Jahren nach Stolzenau in den Landkreis Nienburg. Dort war sie zunächst in der Produktion bei einem Hersteller von Wundpflastern tätig. Das war für Sie aber von vornherein nur als Übergangslösung gedacht. Sie wollte zunächst am neuen Wohnort ankommen und sich dann in aller Ruhe einen neuen passenden Arbeitgeber suchen.
Über Facebook zum optimalen Job
Zu Möbel Heinrich kam sie vor knapp einem Jahr, nachdem sie bei Facebook eine Stellenanzeige gesehen und sich anschließend als Auslieferungsmonteurin beworben hatte. Eine Entscheidung, über die sie immer noch absolut glücklich ist. „Ich habe tatsächlich heute Morgen, als ich aus dem Haus gegangen bin, gesagt: Ich darf heute arbeiten“, erzählt sie mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht. Die Arbeit in der Auslieferung macht ihr riesigen Spaß und sie ist einfach nur glücklich und zufrieden, wieder Dinge zu erschaffen und mit Holz und anderen schönen Materialien arbeiten zu können. In der Tischlerei war allerdings oft mehr Planung erforderlich, schließlich entstehen dort Dinge aus dem Nichts bzw. aus einem Holzstamm, während die Einzelteile eines Möbelstücks schon existieren. „Klar sind die Möbel schon fertig, es ist aber trotzdem schön, sie aufzubauen und auch hier muss man manchmal echt kreativ sein, wenn Kunden Sonderwünsche haben oder wenn ein Teil fehlt“.
Am liebsten mag Angela Stratmann Kleiderschränke. Denn Kleiderschränke können auf so viele unterschiedliche Arten aufgebaut werden und gerade bei Schwebetürschränken wird der Qualitätsunterschied zwischen hochwertigen Schränken und günstigen Produkten bei der Montage sehr deutlich. Stühle wiederum liefert sie nicht so gerne aus, obwohl diese scheinbar weniger Arbeit machen, was die eigentliche Montage betrifft. Häufig sind sie bereits vormontiert. Dafür sind sie dann umso mehr und besser verpackt, schließlich sollen sie auch unversehrt und ohne Kratzer bei den Kundinnen und Kunden daheim ankommen. Das Auspacken der Stühle kostet nämlich Zeit. Das steht nicht so gut mit Angela Stratmanns persönlichem Ehrgeiz im Einklang. Denn sie möchte immer besser werden, das heißt: sich neue Tricks aneignen, um schneller zu werden. Jeden Aufbau sieht sie als eine Art persönliche Challenge, das Möbelstück möglichst schnell und korrekt aufzubauen.
Wissen wird gerne geteilt
Über 120 Monteure arbeiten in der Auslieferung. Fühlt man sich da als einzige Frau nicht manchmal auf verlorenem Posten? „Man wird genauso aufgenommen wie jeder andere auch. Allerdings, wer in einer Männerdomäne arbeiten will, muss auch anpacken können“, bemerkt Angela Stratmann. Sie hat bei Möbel Heinrich dabei allerdings auch die positive Erfahrung gemacht, dass sich alle gegenseitig helfen. So werden beispielsweise untereinander Tricks verraten, wie man etwas Schweres leichter und ergonomischer heben kann. Wenn etwas wirklich viel zu schwer für sie als Frau ist, dann muss sie das auch nicht tragen. Sie selbst gibt ebenfalls gerne Tipps und Tricks an Neuanfänger weiter. Die Arbeit im Unternehmen hat auch dazu beigetragen, dass Angela Stratmann neues Selbstbewusstsein aufgebaut hat, weil sie sich von allen akzeptiert und anerkannt fühlt und endlich in ihrem beruflichen Zuhause angekommen ist. Das liegt auch an ihrem Auslieferungspartner Sven Meier.
Teamarbeit als Erfolgsfaktor in der Auslieferung
Seitdem die beiden die Einarbeitungszeit auf dem Schulungs-Lkw erfolgreich abgeschlossen haben, bilden sie ein Team und passen geradezu perfekt zusammen: „Wir sind ein bisschen wie ein altes Ehepaar“, berichtet Angela Stratmann schmunzelnd. „Wir verstehen uns bestens, jeder Handgriff sitzt.“ Da ihr Partner gerne Auto fährt, sitzt er meist am Steuer des Sprinters, mit dem die beiden die Waren ausliefern. Letzteres könnte sich allerdings in absehbarer Zeit ändern: Möbel Heinrich hat Angela Stratmann angeboten, ab Oktober an einem Kurs zum Erwerb des Lkw-Führerscheins teilzunehmen.
Mit der neuen Fahrlizenz wäre ein Umstieg auf einen Lkw mit größerem Ladevolumen als bei einem Sprinter möglich. Da ihr Partner diese Fahrlizenz bislang auch nicht besitzt, müsste Angela Stratmann dann das Steuer übernehmen. Es sei denn, die beiden erwerben gemeinsam die Fahrerlaubnis. Ausgeschlossen ist das nicht. Vieles ist bei Möbel Heinrich möglich. Und fest steht auch: Die beiden wollen unbedingt weiterhin als ein Team Möbel ausliefern. Denn wenn in diesem Job eines ganz besonders wichtig ist, dann ist es der perfekt passende Teampartner. Den gibt man nicht so ohne Weiteres wieder her.
Verfasst aus unserem Team von
Katja
Katja gehört seit Oktober 2021 zur Möbel Heinrich Familie. Im Unternehmen ist sie für Pressearbeit und interne Kommunikation zuständig. In Ihrer Freizeit fährt die Literatur-, Medien- und Wirtschaftswissenschaftlerin gerne Fahrrad.