Richtig aufräumen: 21 wertvolle Lektionen von Marie Kondo

Beitrag vom 1. November 2024

Es ist zum Verzweifeln: Auf dem Schreibtisch stapeln sich Papiere und Aktenordner. In den Badezimmerschränken warten unzählige Kosmetiktuben und -fläschchen auf Benutzung. Und im Bücherregal türmen sich wilde Berge von Urlaubsromanen, Thrillern und alten Schulkladden. Wenn Aufräumen so einfach wäre – hätten wir dann nicht alle eine blitzblanke, gut sortierte Wohnung?

Es hängt alles von der richtigen Methode ab, so der O-Ton von Marie Kondo. Die berühmte Ordnungsberaterin aus Japan hat sich mit ihrem Aufräumprogramm weltweit einen Namen gemacht. Neugierig, wie wir sind, haben wir ihr Buch „Magic cleaning“ gelesen und einige extrem effektive Strategien kennengelernt, mit denen jeder von uns aufräumen kann wie ein Profi.


Nie wieder Chaos! So werden Sie beim Aufräumen schneller, effizienter und glücklicher

Lektion 1: Warum Aufräumen das gesamte Leben beeinflusst

Aufräumen befreit und setzt Energie frei. Warum? Aus diesen 5 Gründen:

  • Äußere Unruhe wirbelt auch das Innenleben durcheinander. Bedeutet: Wer aufräumt, bringt Klarheit in sein Denken.
  • Beim Aufräumen gewinnen wir die Kontrolle über all die Dinge, die wir besitzen. Das wirkt beruhigend und schenkt uns ein Gefühl von Selbstwirksamkeit.
  • Wenn wir uns von materiellem Ballast verabschieden, müssen wir loslassen. Wir reinigen uns emotional.
  • Aufräumen hat eine unmittelbar sichtbare Wirkung. Wir erreichen damit ein Erfolgserlebnis und werden zufriedener.
  • In einem unordentlichen Zimmer fühlen wir uns leicht gestresst. Aufgeräumte Räume dagegen sorgen für ein Gefühl der Ruhe und Entspannung.

Lektion 2: Die einzig richtige Methode laut Marie Kondo

Montag den Kleiderschrank aufräumen, Donnerstag ein paar Teller aussortieren und am Wochenende das Regal im Bad angehen: Da würde Marie Kondo gleich mit dem Kopf schütteln.

Ihre Devise lautet nämlich: Wenn Aufräumen, dann richtig! Die Methode besagt, dass ein echter Bewusstseinswandel nur dann bei uns einsetzen kann, wenn wir in einem Stück aufräumen. Das bedeutet zwar nicht, dass wir unsere gesamte Wohnung oder sogar das ganze Haus an einem Tag durchkämmen müssen. Aber wir sollten die Sache innerhalb kürzester Zeit über die Bühne bringen, um einen echten WOW-Faktor zu erzielen. Wenn uns dann ein starkes Ergebnis anlächelt (herrlich befreite Räume), entwickeln wir eine Abneigung gegen das Chaos.

Lektion 3: Welche Einstellung wir beim Aufräumen brauchen

Kaum ein Kind lernt, mit System Ordnung zu halten. Es läuft eher nach dem Prinzip ab: „So, jetzt räum mal schnell noch dein Zimmer auf!“ Kein Wunder, wenn wir dann später auch als Erwachsene unsere Schwierigkeiten mit dem Thema Aufräumen haben.  

Dazu kommen noch Klischees wie: Beim Aufräumen wird man automatisch besser. Das ist allerdings ein Trugschluss. Genau wie beim Abnehmen ereilt uns das Chaos ebenso schnell wie der JoJo-Effekt.

Stattdessen müssen wir laut Marie Kondo an unserer Einstellung arbeiten und uns tiefgehende Fragen stellen:

  • Wie soll meine Umgebung aussehen?
  • Was sind meine Wertmaßstäbe?
  • Wie möchte ich leben?

Der Gedanke ans Aufräumen soll in uns positive Gefühle auslösen.

Lektion 4: Was Aufräum-Anfälle wirklich sind

Manchmal überkommt es uns: Da fangen wir auf einmal an, den Inhalt des gesamten Wohnzimmerregals auf dem Boden zu verteilen und zu sortieren. Aber Achtung: Bei solchen Aufräum-Anfällen handelt es sich in 99 % der Fälle nicht um einen echten Sinneswandel. Vielmehr versuchen wir uns abzulenken, weil irgendetwas anderes ansteht, auf das wir gerade keine Lust haben (Steuererklärung, Rechnungen überweisen, Auto waschen, …).

Lektion 5: Aufräumen funktioniert in zwei Schritten

Der Prozess ist simpel – wir müssen nur zwei Dinge erledigen:

  1. Für jedes Teil einzeln entscheiden, ob es weg soll oder bleiben darf.
  2. Für alle Teile, die wir behalten möchten, einen festen Platz finden.

Lektion 6: Zimmer für Zimmer aufräumen? Ganz schlechte Idee!

Getrennt nach Zimmern aufzuräumen ist ein verhängnisvoller Fehler. Denn unterschiedliche Kategorien (bspw. Bücher) lagern an diversen Orten der Wohnung. Deshalb gilt: Wir sollten uns immer eine Kategorie vornehmen und dann alle Räume durchgehen.

Lesetipp: Räume kombinieren – und damit jede Menge Platz sparen!

Lektion 7: Aufräumfest mit Marie Kondo feiern

Mit Marie Kondos Methode kommen wir in Feierlaune. Wir zelebrieren den großen Schritt in Richtung Freiheit, indem wir uns von allen Dingen verabschieden, die wir nicht mehr brauchen. Unser Aufräumfest ergänzen wir dann um eine tägliche Routine: Alle Gegenstände, die wir benutzt haben, kommen danach wieder an ihren festen Platz.

Lektion 8: Aussortiertes auf keinen Fall der Familie zeigen!

Wenn wir uns entschieden haben, uns von einem Teil zu trennen, ist das ein großer Erfolg. Doch unsere Eltern, Geschwister oder Großeltern mögen das ganz anders sehen. Womöglich fischen sie mehrere der aussortierten Stücke wieder aus dem Sack oder der Kiste und verschwinden damit, um es doch noch irgendwo aufzubewahren. Machen wir Aufräumen und Aussortieren daher zur Privatsache!

Lektion 9: Das Gebot der Berührung

Eines der wichtigsten Gebote von Marie Kondo lautet: Nimm jedes (!) Teil, das du besitzt, in die Hand. Wozu? Wir sollten uns in diesem Moment fragen:

  • Macht es mich glücklich, diesen Gegenstand zu besitzen?
  • Was spüre ich in meinem Körper, während ich diese Jacke, den Schlüsselanhänger oder dieses Paar Socken berühre?

Laut Marie Kondo wissen wir tief im Innern, was wir tatsächlich behalten möchten und was wir loswerden dürfen.

Lektion 10: Warum es beim Aufräumen so still wie möglich sein sollte

Während wir räumen und sortieren, entsteht eine besondere Verbindung zwischen uns und den Dingen. Marie Kondo nennt es „leiser Dialog“. Ihrer Meinung nach sprechen die Gegenstände förmlich zu uns und senden stille Botschaften. Akustische Reize wie das Radio oder der Fernseher sollten diese filigrane Atmosphäre nicht stören. Höchstens eine sanfte Hintergrundmusik wie Naturklänge sind beim Aufräumen hilfreich, weil sie den Dialog nicht verhindern.

Lektion 11: Das Verschenken-Syndrom

Besonders bei Kleidungsstücken fällt eine Trennung manchmal schwer. Wie gut, dass es da einen Kompromiss gibt: Wir verschenken die Teile einfach! Schwesterherz kann den seit 11 Monaten nicht mehr getragenen Pulli sicher gut gebrauchen!

Das Problem dabei?

  1. Wir verlagern die aussortierten Stücke einfach nur in einen immer noch erreichbaren Kleiderschrank (schließlich bleiben sie in der Familie).
  2. Wir stellen die milde Gabe oft noch unter eine Bedingung: „Das musst du dann aber auch anziehen!“ oder „Bevor du es irgendwann aussortierst, sag mir aber nochmal Bescheid!“

Marie Kondo rät: Entweder bedingungslos verschenken und sich zu 100 % davon verabschieden oder die Kleidung anderweitig loswerden (Kleidersammlung, Restmüll).

Lektion 12: Hilfreiche Fragen, wenn wir uns nicht trennen können

Was, wenn wir uns einfach nicht überwinden können, eine Sache wegzugeben? Laut Marie Kondo streiten hier Intuition und Verstand. Der eine will es behalten, der andere möchte es loswerden. Das ist normal – und wir dürfen auch ruhig zögern. Nur kommen wir damit kein Stück voran. Für solche kritischen Situationen unterstützt uns Kondos Methode mit zwei wichtigen Fragen bei der Entscheidung:

  • Warum besitze ich diesen Gegenstand?
  • Welchen Sinn hatte es, ihn in meine Wohnung zu holen?

Bei der Beantwortung müssen wir ehrlich zu uns selbst sein. Wir dürfen ein wenig in den Tiefen unserer Gefühle graben und der Sache auf den Grund gehen. Sicherlich fällt es uns anschließend leichter, ein „Ja“ oder „Nein“ zu spüren und den Gegenstand entweder zu behalten oder zu entsorgen.

Lektion 13: Die beste Reihenfolge beim Aufräumen nach KonMari

  • Kleidung
  • Bücher
  • Papiere
  • Kleinkram
  • Erinnerungsstücke

In dieser Reihenfolge funktioniert das Aufräumen am besten, so Marie Kondo. Außerdem unterteilt sie die einzelnen Bereiche beim Sortieren noch einmal in Unterkategorien. Am Beispiel der Kleidung wären das beispielsweise: Oberteile, Unterteile, hängende Kleidungsstücke, Bekleidung für besondere Aktivitäten, Taschen und Portemonnaies, Schuhe.

Lektion 14: Gegenstände müssen wir aufwecken, um sie fühlen zu können!

Da, wo Marie Kondo auftaucht, um beim Aufräumen zu helfen, entstehen erst einmal Bücherberge, Klamottenstapel und bunte Sammelsurien auf dem Fußboden. Denn ihr Prinzip besagt, dass wir alle Gegenstände von ihrem Platz nehmen und an einer Stelle sammeln sollten, um sie „aufzuwecken“.

Ihrer Meinung nach schlafen die Dinge dort, wo sie gerade stehen. Mit unserer Berührung erwecken wir sie zum Leben. Anschließend geht es ans Ausmisten:

  • Ungelesene oder halb gelesene Bücher dürfen wir entsorgen.
  • Belügen wir uns nicht selbst. Wir haben zwar vor, uns mit diesem oder jenem Buchthema irgendwann mal zu beschäftigen – aber werden wir es wirklich tun?
  • Kleidungsstücke, die wir nicht jetzt sofort gerne anziehen würden (wenn es die passende Saison wäre), wandern ebenfalls auf den Entsorgungsstapel.

Lektion 15: Keine Klamotten zweiter Klasse horten

Für die Öffentlichkeit nicht mehr schick genug, verwandeln sich einige Blusen oder Hosen ruckzuck in Hauskleidung. Wir degradieren sie zu Klamotten „zweiter Klasse“, wie es Marie Kondo so schön beschreibt.

Die Sache hat jedoch einen Haken: Zu Hause soll uns unsere Kleidung nicht weniger glücklich machen als im Büro oder anderswo. Wenn wir manche Stücke einfach nicht mehr gerne tragen, dürfen wir sie aussortieren, anstatt sie für den Shabby-Look in der Wohnung aufzubewahren. Das gilt sogar fürs Schlafen – auch da soll es laut Marie Kondo nicht einfach nur ein altes, ausrangiertes T-Shirt sein, sondern etwas, in dem wir uns wirklich wohlfühlen.

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Lektion 16: Taschen müssen sich erholen dürfen

Taschen sind zwar stark beanspruchte Gebrauchsgegenstände, aber auch sie brauchen mal eine Pause. Deshalb sollten wir es uns zur Gewohnheit machen, sie abends zu leeren – schließlich sind sie kein Aufbewahrungslager. Zu Hause dürfen sich unsere Rucksäcke und Handtaschen ausruhen. Mit dieser Strategie gehen sie laut Marie Kondo auch weniger schnell kaputt.

Lektion 17: Kleidung richtig zusammenlegen

Marie Kondos Ansatz beim Zusammenlegen von Kleidung: Betrachte es wie ein Gespräch mit den einzelnen Kleidungsstücken! Ihrer Meinung nach fließt beim Berühren der Teile Energie.  

Nach ihrer Methode sollten wir Kleidung grundsätzlich stehend einräumen. Falten entstehen nicht durch die Falzen, sondern durch den Druck oben aufliegender Stücke.

Ein Geheimtipp, um beim Öffnen des Schrankes gleich gute Laune zu bekommen: Die schweren, dunklen Sachen links einsortieren und rechts die kürzeren, helleren (Regel der ansteigenden Linie).

Special-Tipps:

  • Strumpfwaren nicht zu einem Knäuel knebeln, sondern nur aufrollen. Strumpfhosen sollten wir immer auf rechts drehen.
  • Saison-Kleidung, die ein halbes Jahr weggesperrt wird, kann nicht atmen. Lassen wir sie lieber das gesamte Jahr über an unserem Leben teilhaben! Marie Kondo plädiert daher für die Einführung der Ganzjahreskleidung.

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Lektion 18: Wie wir neu gekaufte Dinge zu Familienmitgliedern machen

Neugekauftes sollten wir auf keinen Fall in seiner Verpackung im Schrank schlummern lassen, sondern immer auspacken. Der Hintergedanke: Solange etwas noch eingepackt ist, können wir es nicht als das Unsere betrachten. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Preisschild. Wenn wir es abschneiden, machen wir einen Gegenstand zu unserem Familienmitglied.  

Lektion 19: Tuben, Gläschen & Dosen nie sichtbar aufbewahren!

Die vielen kleinen Utensilien in Küche und Bad gehören nicht frei sichtbar auf ein Regal neben dem Herd oder auf den Badewannenrand. Der Grund: In der Küche sammeln sie nur Fettspritzer ein, im Bad verursachen sie selbst hässliche Ränder. Im Schrank sind Duschgel, Cremes und Gewürzdosen deutlich besser aufgehoben.

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Lektion 20: Beim Aufräumen entdecken wir, wer wir wirklich sind

Marie Kondo hat sich schon in der Grundschule freiwillig als Ordnungswartin für das Klassenzimmer gemeldet. In den Ferien war sie mit Ausmisten und Räumen beschäftigt und all ihre Gedanken kreisten um das Thema Aufräumen. Während sie ihre Leidenschaft schon so früh entdeckte, hatten viele ihrer Klient*innen nicht so viel Glück. Sie finden erst während der Zusammenarbeit mit Kondo heraus, wofür sie wirklich brennen – meist durch ihr tiefes Verbinden mit den eigenen Gegenständen. Einige haben daraufhin sogar ihre berufliche Laufbahn auf den Kopf gestellt und etwas völlig Neues gewagt.

Lektion 21: Die Kraft der Dankbarkeit

In Marie Kondos Buch „Magic Cleaning“ sticht eines wohl am meisten heraus: das Thema Dankbarkeit. Uns bei all den Dingen, die uns tagtäglich begleiten – seien es unsere Socken, ein Taschenkalender oder der Laptop – zu bedanken, macht uns laut Kondo zufrieden und glücklich. Wir wertschätzen jeden einzelnen Gegenstand und danken ihm dafür, dass er uns so treu dient. Auf diese Weise erschaffen wir uns ein Zuhause und ein Leben, in dem wir uns rundum wohlfühlen, ohne irgendwelchen unnötigen Ballast anzuhäufen.


Verfasst aus unserem Team von

Melina

Melina gehört seit Oktober 2023 zur Möbel Heinrich Familie. Hier gestaltet sie den Kunden-Newsletter, verfasst SEO-Texte und erstellt Content für das Online-Magazin. In ihrer Freizeit ist die gelernte Bankkauffrau meist auf dem Rad oder im Wald beim Geocaching unterwegs.