Unser neues Herzprojekt: Rumänische Monteure für die Logistik

Beitrag vom 3. Januar 2025

Rumänische Monteurre in Deutschland: Lucian David und Emanuel David in unserem Zentrallager
Lucian David (links) und Emanuel David in unserem Zentrallager in Stadthagen.

Es ist 7 Uhr am Montagmorgen. In unserem Zentrallager in Stadthagen herrscht bereits emsiges Treiben. Zahlreiche Mitarbeitende tummeln sich am Empfang, um ihren Tourenplan entgegenzunehmen und sich auszutauschen – für mich, die ich sonst im Büro hinter meinem Bildschirm sitze, ein ungewohntes, aber schönes Gewusel. Ich bin mit Auslieferungsleiter Sascha Brandt und zwei rumänischen Kollegen verabredet, die seit rund 3 Monaten als Küchenmonteure bei uns arbeiten. Stellvertretend für unser Redaktionsteam möchte ich erfahren, wie die Partnerschaft zwischen Rumänien und Deutschland zustande kam. Was mich aber vor allem interessiert: Wie fühlen sich die ausländischen Kollegen in der Möbel Heinrich Familie? Hat sich der berufliche Abstecher für sie gelohnt?


Warum eigentlich Rumänien?

Rumänien ist wirklich eine Reise wert – insbesondere Sibiu. Wer mal über Weihnachten einen Kurztrip machen will: Die Flüge sind ziemlich günstig. Ich habe mir sagen lassen, dass der Weihnachtsmarkt richtig schön sein soll“, schwärmt Sascha Brandt, als wir über das Herkunftsland unserer rumänischen Kollegen sprechen.

Rumänien wirkt in vielen Teilen des Landes erstaunlich deutsch. Die relativ mittig liegende Stadt Sibiu trägt noch immer ihren Zweitnamen „Hermannstadt“. 1147 wurde sie von deutschstämmigen Siedlern gegründet. Bis heute vereint sich hier die rumänische, ungarische und deutsche Kultur. Schüler können problemlos ein deutsches Abitur erwerben oder auf Deutsch studieren.

Der Marktplatz von Sibiu wirkt äußerst deutsch.
Marktplatz von Sibiu (Hermannstadt) mit starkem deutschen Gebäudecharakter.

Durch ihre multikulturelle Prägung fällt es der rumänischen Bevölkerung weitestgehend leicht, sich in einem anderen Land zu integrieren und mit dessen Kultur umzugehen – eine wichtige Voraussetzung für Menschen, die bei uns arbeiten möchten.

Rumänien ist in der europäischen Union und bietet damit den Menschen die Möglichkeit, in ganz Europa zu arbeiten. Im Laufe der vergangenen 30 Jahre hat sich für ca. 3 Millionen Menschen aus Rumänien ein „Pendlermodell“ in Bezug auf ihr Arbeitsleben entwickeln. So arbeiten viele Rumänen einige Monate im Jahr im Ausland und leben den Rest des Jahres in Rumänien. Das verdiente Geld investieren sie nicht selten in den Bau eines Hauses oder eines eigenen Unternehmens.

Eine wertvolle Partnerschaft zwischen Rumänien und Möbel Heinrich

„Wie hat sich denn die Zusammenarbeit zwischen Möbel Heinrich und dem Ausland ergeben?“, frage ich Sascha Brandt. „Das lag vor allem am immer größer werdenden Fachkräftemangel“, erklärt er mir. „Unser Kollege Holger Schneider konnte in seinem bisherigen Berufsleben bereits gute Erfahrung mit ausländischen Dienstleistern sammeln. Also haben wir den Stein ins Rollen gebracht.“

Unser Partner stellt in Rumänien eine Lehr-Werkstatt für die neuen Arbeitskräfte zur Verfügung.
In dieser Werkstatt schrauben unsere künftigen Kollegen an Original-Möbeln aus unserem Sortiment.

Schon nach kurzer Zeit war eine Verbindung zu einem rumänischen Personalvermittler hergestellt. Er und seine Frau suchen vor Ort nach geeigneten Arbeitskräften, die entweder bereits das nötige Know-how mitbringen oder es sich noch aneignen möchten. Dazu gehört auch ein Führerschein der Klasse C1. „Wer noch keinen Führerschein hat, kann ihn direkt in Rumänien machen, bevor er nach Deutschland kommt“, erläutert Sascha Brandt. „Außerdem schulen wir unsere zukünftigen Monteure in der deutschen Sprache. Wir haben eine Mappe mit den wichtigsten Begriffen zusammengestellt – Wörter wie Bohrmaschine oder Wasserwaage sollten die Kollegen schon können. Ein Sprachniveau von A1 bis A2 wäre ideal.“

Auch in Sachen Handwerks-Ausbildung überlassen wir bei Möbel Heinrich nichts dem Zufall. „Unser Partner stellt vor Ort eine Lehr-Werkstatt zur Verfügung“, erklärt Sascha Brandt. „Wir haben diverse Möbel aus unserem Sortiment nach Rumänien geschickt. So können sich die Männer optimal auf ihre Aufgaben vorbereiten. Je nach Kenntnisstand dauert die Ausbildung mindestens einen Monat. Das halten wir aber sehr individuell.“

Spannende Dienstreise in die rumänische Stadt Sibiu

Um die Partnerschaft auch persönlich zu besiegeln, reisten Sascha Brandt, Holger Schneider (Logistikleiter) und Luca Struckmann (Leiter Tourenplanung) für drei Tage nach Rumänien. „Mich hat überrascht, wie nett und offen die Menschen sind. Die Stadt war geprägt von jungen, zuvorkommenden Menschen“, erinnert sich Sascha Brandt.

Auch Luca Struckmann und Holger Schneider seien nach der Reise umso optimistischer gewesen. Kein Wunder: Hat sich in Rumänien in den letzten Jahren doch so einiges getan! Das bereichernde Treffen mit unserem Partner vor Ort stellte schon zu diesem Zeitpunkt eine prima Zusammenarbeit in Aussicht.

„Seit unserem Besuch in Rumänien bin ich noch mehr von unserem Komplettpaket überzeugt. Es ist der richtige Weg, Menschen für uns zu begeistern und diese sprachlich und handwerklich auszubilden“, so Holger Schneider damals nach der Reise.

Einige unserer Kollegen haben eine Dienstreise nach Rumänien gemacht.
Eine etwas andere Dienstreise. v.l.n.r.: Sascha Brandt, Holger Schneider, Luca Struckmann und unsere Vermittlungspartner im Möbellager in Rumänien.

Jeder Mitarbeitende gehört bei Möbel Heinrich zur Familie

Was die Wohn- und Arbeitsverhältnisse ausländischer Arbeitskräfte in Deutschland angeht, gab es in der Vergangenheit leider erschütternde Berichte. Hiervon wollen wir uns als Familienunternehmen klar abgrenzen. Bei uns gehört jeder Mitarbeitende dazu und verdient ein kollegiales Umfeld – völlig unabhängig von seiner Herkunft, Nationalität und Religion. Das familiäre Feeling möchten wir auch unsere rumänischen Monteure vom ersten Tag an spüren lassen.

„Wenn irgend möglich, organisieren wir eine Abholung vom Flughafen in Dortmund“, beschreibt Sascha Brandt den Ablauf der Anreise. „Das übernimmt meist einer unserer fünf rumänischen Kollegen, die schon länger und auch dauerhaft bei uns arbeiten. Manchmal ist es dann bei Ankunft in der Wohnung schon elf Uhr abends. Damit niemand hungrig ins Bett gehen muss, spendiert Möbel Heinrich eine kleine Erstverpflegung – der Kühlschrank ist also nicht leer.“

In diesen Zimmern schlafen unsere rumänischen Monteure.
Eines der Zimmer für die rumänischen Kollegen.
Die WG-Küche für die rumänischen Monteure.
Die modernen Küchen stammen natürlich aus unserem Sortiment.
Eines der Zimmer mit Bett, Schreibtisch und Kleiderschrank.
Jedes Zimmer ist mit Bett, Schreibtisch und Kleiderschrank ausgestattet.

Drei Wohnungen stehen für die rumänischen Monteure im Umkreis zur Verfügung – eine in Nettelrede (für 2 Personen), eine in Bad Münder und eine in Rodenberg (jeweils für 5 Personen). Der Mietzins ist äußerst erschwinglich und erlaubt den Kollegen, den größten Teil ihres Gehalts zu sparen oder für persönliche Ausgaben zu nutzen. Auch das regelmäßige Trinkgeld ist nicht zu verachten. Eine anständige handwerkliche Leistung wird in Deutschland nach wie vor sehr wertschätzend honoriert. „Da kommen gut und gerne nochmal 300-400 Euro im Monat obendrauf“, meint Sascha Brandt.

Ich frage ihn, wie oft uns bisher schon rumänische Arbeitskräfte unterstützt haben. „Die erste Saison lief von März bis Mai 2024. Aktuell geht die zweite Saison zu Ende – diesmal waren die Monteure von Ende September bis Mitte Dezember da. Unsere dritte Saison ist auch nicht mehr weit: Mitte Januar reisen die nächsten Arbeitskräfte an.“

Und was, wenn jemand komplett nach Deutschland umsiedeln möchte? „Das freut uns natürlich und wir helfen gerne bei den Formalitäten. Zum Beispiel, wenn es darum geht, eine eigene Wohnung zu finden oder Anträge auszufüllen. Wir lassen unsere Kollegen damit nicht alleine.“

In der Fremde arbeiten: Wie fühlt sich das an?

Mit einem verschmitzten Lächeln sitzen mir Lucian David und Emanuel David im Büro von Sascha Brandt gegenüber. „Wir sind aber nicht verwandt“, erklärt Lucian sofort. Dass die beiden jungen Männer nicht nur ihre Herkunft, sondern auch ihren Nachnamen gemeinsam haben, ist also bloßer Zufall. Wie sie von Möbel Heinrich erfahren haben? „Ein Bekannter war schon einmal hier. So hat sich das ergeben“, berichtet Lucian.

Sein Deutsch konnte sich der 20-Jährige während der Schulzeit aneignen. Auch für sein Abitur habe die Sprache eine wichtige Rolle gespielt. Der 24-jährige Emanuel dagegen versteht und spricht aktuell nur wenige deutsche Worte. Flugs übersetzt Lucian ins Rumänische – und so erfahre ich, dass auch Emanuel in der Heimat sein Abitur absolviert hat.

Auf die Frage hin, wie ihnen die Unterbringung während ihres Aufenthalts in Deutschland gefällt, wirken beide sehr zufrieden. „Wir wohnen in einer WG. Jeder hat sein eigenes Zimmer und es ist alles da, was man braucht“, berichtet Lucian. Auch ein Auto habe ihnen Möbel Heinrich zur Verfügung gestellt. Einerseits, um zur Arbeit zu kommen, andererseits aber auch für Wochenend-Aktivitäten.

Die Trennung von der Familie sei nicht so schlimm, meint Lucian. Er sei gerne mal im Ausland unterwegs, um etwas Neues kennenzulernen. Emanuel pflichtet ihm bei.

Ihren Arbeitstag verbringen die Davids jedoch nicht zusammen. Sie gehen jeweils mit einem erfahrenen Kollegen auf Tour, der schon länger in der Heinrich Familie tätig ist und sich mit allem gut auskennt. An Ort und Stelle des Geschehens angekommen, bemühen sich beide, auch ein paar Worte mit den Kund*innen zu wechseln. „Ich kann ein bisschen sprechen“, bemerkt Emanuel etwas schüchtern. Bei seinem freundlichen Gesicht würde ich mich als Kundin jedenfalls direkt wohlfühlen – Sprachbarriere hin oder her.

Unsere rumänischen Monteure Lucian und Emanuel vor einem Möbel Heinrich LKW.
Morgens um 7:00 Uhr starten die ersten Auslieferungstouren. Auch Lucian und Emanuel fahren mit den Heinrich-„Brummies“.

Und wie geht es weiter?

Karte von Europa mit Möbel Heinrich in Deutschland und Sibiu in Rumänien.
Für Lucian und Emanuel geht es über Weihnachten erst einmal zurück in die Heimat.

Als ich meine Gesprächspartner nach ihren beruflichen Plänen frage, fangen Lucians Augen an zu leuchten. Ich spüre, dass ich da gerade auf eine große innere Leidenschaft gestoßen sein muss. Prompt beginnt er zu erzählen: „Ich habe zusammen mit meiner Schwester eine Firma: Cu Drag de Transilvania. Wir bieten interessante Touren an – damit die Leute besondere Kirchen und Gebäude in Rumänien anschauen können. Mit ungefähr 35 Jahren möchte ich dann aber Bürgermeister sein“, sagt Lucian und lacht. Emanuel plant seine nächsten Jahre noch nicht so detailliert. Ich habe den Eindruck, er möchte alles Weitere einfach auf sich zukommen lassen. Und wer weiß – vielleicht ist sein Weg mit Möbel Heinrich ja noch lange nicht beendet.

Jetzt freuen sich Lucian und Emanuel aber erst einmal auf die Rückkehr nach Rumänien. Der dreimonatige Arbeitsblock ist geschafft und Weihnachten werden die zwei Monteure zu Hause bei ihrer Familie verbringen. Ob sie danach noch einmal zurückkehren? Das stehe noch nicht fest, so Lucian. Aber denkbar sei es auf jeden Fall.


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Verfasst aus unserem Team von

Melina

Melina gehört seit Oktober 2023 zur Möbel Heinrich Familie. Hier gestaltet sie den Kunden-Newsletter, verfasst SEO-Texte und erstellt Content für das Online-Magazin. In ihrer Freizeit ist die gelernte Bankkauffrau meist auf dem Rad oder im Wald beim Geocaching unterwegs.