Mit verschiedenen Holzarten Möbel aller Art erschaffen

Beitrag vom 28. Oktober 2022

Aufgesägte und gehackte Holzstücke und Holzscheite. Aus welchen Holzarten Möbel entstehen, hängt von vielen Faktoren ab.

Es ist mal wieder an der Zeit, einige neue Möbelstücke anzuschaffen, und die sollen von höchster Qualität sein. Also natürlich aus Vollholz! Oder war es Echtholz? Vielleicht auch Massivholz? Und was ist eigentlich noch einmal Furnier? Oder teilmassiv? Fast jeder Besucher eines Möbelhauses stand sicherlich schon einmal vor den zahlreichen Beschreibungen und kam angesichts der diversen Begrifflichkeiten ins Grübeln. Mit unserem Magazinbeitrag bringen wir Licht ins Möbel-Material-Dunkel. Lassen Sie uns gemeinsam aus verschiedenen Holzarten Möbel wie Kommoden, Schränke, Tische und Betten „erschaffen“!


Aus welchen Holzarten Möbel gefertigt werden

Möbel werden bereits seit Jahrhunderten aus Holz hergestellt und mittlerweile ist dabei auch wieder dessen Herkunft von großer Bedeutung. Während vor einiger Zeit mit Vorliebe exotisch anmutende Tropenhölzer zum Bau von Tischen, Schränken und Betten verwendet wurden, geht der Trend nun klar zu Holzwirtschaft aus Deutschland. Da auch diese Holzarten Möbel zu etwas Besonderem machen und ihnen eine hervorragende Qualität verleihen, werden sie gern zur Herstellung verwendet.

In Frage kommende Bäume für den Möbelbau sind unter anderem:

  • Ahorn
  • Birke
  • Buche
  • Eibe
  • Eiche
  • Erle
  • Esche
  • Fichte
  • Kiefer
  • Kirschbaum
  • Lärche
  • Linde
  • Walnussbaum
Der Blick auf einen Waldweg. Am Wegesrand liegt geschlagenes Holz.
Um aus Holzarten Möbel fertigen zu können, müssen sie zunächst zugesägt werden.

Achten Sie beim Kauf von Holzmöbeln unbedingt auf entsprechende Umweltzertifikate, die nachhaltige Betriebe deutlich als solche ausweisen! Um sich bzgl. der Bedeutung und Bezeichnung besser zurechtzufinden, lohnt sich auch ein Blick in unseren Magazinbeitrag Umweltfreundlich wohnen durch nachhaltige Möbel.


Wo Holz drauf steht, ist manchmal nur eine Holz-Nachbildung drin

Damit Sie bei Ihrem nächsten Besuch in einer unserer Filialen oder im Online-Shop gut zurechtkommen, möchten wir Ihnen im Folgenden die gängigsten Begriffe rund um das Thema Holz und Holz-Nachbildung im Möbelbau erklären.

Unterschiede zwischen Massivholz und Vollholz

Eine Massivholz-Uhr aus unserem Sortiment.
Die Wanduhr Naturstücke der Firma hartmann bekommen Sie in unseren Filialen sowie im Online-Shop.

Massivholz, Vollholz oder auch Rein Holz wird das Holz genannt, welches durchgehend einer einzigen Baum-Art zuzuordnen ist. Nicht jede Art von Holz ist geeignet, um ein Möbelstück daraus zu machen. Vor allem die Belastbarkeit ist bei der Auswahl von großer Bedeutung. Somit werden die Hölzer ihrer Härte, Festigkeit, Struktur und des Gewichts entsprechend ausgesucht. Laubbäume eignen sich fast grundsätzlich besser für den Bau von Massivholzmöbeln als Nadelbäume.

Die Möbel lassen sich in der Regel als naturverarbeitet bezeichnen, was bedeutet, dass keine mechanische oder chemische Behandlung stattgefunden hat. Die Oberflächen werden stattdessen mit natürlichen Ölen oder Wachsen versiegelt. Besonders praktisch: Durch ihre offenporige Struktur können diese Holzarten Möbel zu einem gesunden Raumklima beitragen lassen.

Bedenken Sie vor dem Kauf unbedingt, dass es sich bei Holz um ein Naturprodukt handelt – dieser Umstand sorgt nicht nur für eine individuelle Optik bei jedem einzelnen Stück, das Holz arbeitet je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit auch. Deswegen müssen Sie bei allen Holzarten Möbel auf entsprechende Weise pflegen.

Vollholz

Bei Möbeln mit dem Prädikat Vollholz werden die entsprechenden Bretter, Latten und Balken in einem Stück aus dem Stamm gesägt. Natürlich besteht bei einer solchen Verwendung immer die Gefahr eines späteren Verzugs. Außerdem sind hier die Kosten höher, da wesentlich mehr Baumstämme benötigt werden. Dennoch gibt es einen unschlagbaren Vorteil, wenn ausschließlich ganze und natürliche Teile verwendet werden: Der Einsatz von Klebstoffen ist komplett überflüssig! Auch optisch haben Vollholzmöbel in Form von Astlöchern und / oder kleinen Rissen besondere Qualitätsmerkmale.

Massivholz

Für Möbel aus Massivholz werden Lamellen- und Parkettverleimungen eingesetzt. Dabei entstehen mit Hilfe von Weißleim Verbindungen einzelner Lamellen zu ganzen Vollholzplatten. Durch die Verwertung auch kleinerer Teile können bei dieser Technik beinahe die kompletten Baumstämme „untergebracht“ werden.

Ein weiterer Vorteil ist, dass fehlerhafte Teile sich unmittelbar aussortieren oder korrigieren lassen. Zudem ist der Hersteller bei der Größe der entstehenden Holzfläche vollkommen variabel.

Natürlich zeigt sich die hohe Qualität von Holzmöbeln in deren Preis, andererseits haben Sie in der Regel aber auch lange Freude an ihnen. Bei Flecken oder Kratzern lassen sich die Oberflächen zudem relativ einfach abschleifen und sehen im Anschluss beinahe aus, wie neu. Auch eine nachhaltige Deko wirkt in Verbindung mit echtem Holz besonders authentisch.


Furnier

Bei Echtholzfurnier handelt es sich um eine Oberflächenbeschichtung von minderwertigeren Trägerplatten aus Holzwerkstoff mit einer hochwertigen Holzart. Für diese günstigere Alternative zu Massivholz und Vollholz werden von einem Baumstamm einzelne, dünne Scheiben abgeschnitten. Auf dem Träger angeleimt, verleihen sie diesem eine natürliche Optik und Haptik. Zudem bilden sich hier, anders als bei Massivholz und Vollholz, keine Risse.

Besonders hochwertig ist Furnier, wenn beim Aufbringen die natürliche Reihenfolge eingehalten wird. Das heißt, dass die nebeneinanderliegenden Scheiben vom gleichen Baum stammen und auch hier bereits zusammengehörten. Lassen Sie sich davon begeistern, wie derartige Holzarten Möbel „wie aus einem Guss“ erscheinen lassen! Möbel mit Furnier sind leichter als Massivholzmöbel, allerdings können Beschädigungen wesentlich schlechter ausgebessert werden.

Der Begriff „Furnier“ stammt übrigens aus Frankreich und wird bei uns mit der aktuell gültigen Bedeutung seit dem 16. Jahrhundert verwendet.

Eine Anrichte mit furnierten Absetzungen aus unserem Sortiment.
Die Anrichte Classic-Solo aus unserem Sortiment verfügt über furnierte Absetzungen.

Furniergewinnung:

  • Sägefurnier

Wie der Name es vermuten lässt, kommt hier eine Säge zum Einsatz. Von einem vorher geschnittenen Block sägt sie das Furnier ab. Diese Art der Gewinnung ist die älteste.

  • Messerfurnier

Hierbei wird mit Hilfe eines Messers die größtmögliche Fläche von einem Baumstamm geschnitten. Dieser wird zuvor gekocht / gedämpft und aufgespannt.

  • Schälfurnier

Auch bei dieser Art der Furniergewinnung muss das Holz zunächst etwas aufweichen. Danach wird mit einem Schälmesser von außen nach innen geschält. Da die einzelnen Spalten sich über die gesamte Länge des Rundholzes ziehen, entstehen dabei hübsche Maserungen.

  • Staylog-Verfahren

Bei der Staylog-Variante wird der Holzstamm auf einen Drehbalken aus Metall gespannt. Hier erfolgt ein kreisförmiges, exzentrisches Schälen. Dabei entsteht wahlweise ein besonders schmales oder breites Furnierbild.

Furnierarten:

  • Deckfurnier

Das Deckfurnier ist der außenliegende Teil eines furnierten Möbelstücks. Die dünnen Platten werden auf einen Träger geleimt und sorgen hier für eine natürliche Optik.

  • Unterfurnier

Bevor bei hochwertigeren Arbeiten ein Deckfurnier angeleimt werden kann, müssen die Unterfurniere angebracht werden. Sie bestehen meist aus Messerfurnier und verhindern später ein Reißen des Möbel-Materials.

  • Absperrfurnier

Um zu verhindern, dass das für die Trägerplatte verwendete Holz arbeitet, werden als „Absperrung“ sogenannte Absperrfurniere auf den Rück- und Innenseiten aufgeleimt. Sie sind im Normalfall nicht sichtbar.

  • Blindfurnier

Auch diese Art von Furnier für die Innenseiten von Möbeln ist beim fertigen Stück nicht mehr sichtbar. Oft werden qualitativ minderwertigere oder optisch fehlerhafte Teile verwendet, um ein Verziehen bei einseitig furnierten Flächen zu verhindern.

Wussten Sie schon? Als Alternative zu echtem Furnier kann auch eine Dekorfolie verwendet werden. Der Vorteil hierbei ist ein großes Potpourri an verschiedenen Farben und Mustern. Die Folien mit Stein- oder Holz-Nachbildung sind außerdem sehr unempfindlich und langlebig.


Echtholz

Bei der Bezeichnung „Echtholz“ kann es sich sowohl um Vollholz- als auch um Furniermöbel handeln. Achten Sie also vor dem Kauf unbedingt darauf, zu wie vielen Anteilen Ihr Tisch, Schrank oder Bett tatsächlich aus Holz besteht! Meist erkennen Sie bereits am Preis, ob der Artikel aus massivem Holz gefertigt oder nur ein Echtholzfurnier auf eine günstigere Faserholzplatte aufgeklebt wurde.

Wann werden Möbel als teilmassiv bezeichnet?

Gerade bei Schränken und Kommoden bestehen in der Regel nicht alle Teile aus einer massiven Holzart. Dabei tun künstlich angefertigte Rückwände und Schubladenböden der Bezeichnung als Massivholz oder Vollholz aber keinen Abbruch. Wird der Korpus allerdings aus mit Dekorfolie beklebtem Holzwerkstoff hergestellt und nur die Fronten oder andere Teile des Möbels bestehen aus Holz, spricht man von teilmassiv. Achten Sie zur Einordnung der Qualität auch hier unbedingt auf das Mischverhältnis der einzelnen Bestandteile, denn dieses ist von großer Bedeutung!


Holzwerkstoffe

Als Holzwerkstoff werden Verbindungen bezeichnet, die durch das Zerkleinern von Holz und das Hinzufügen von Strukturelementen entstehen. Als Grundlage für günstigere Möbel werden verschiedene Holzwerkstoffe verwendet. Dazu gehören unter anderem:

Spanplatten

Spanplatten bestehen aus verleimten und gepressten Holzspänen. Somit lassen sich ihre Maße individuell bestimmen. Für Massivholzmöbel nicht verwertbare Bestandteile finden in Spanholz eine wirtschaftliche Verwendung, anstatt auf dem Müll zu landen. Im Möbelbau fungieren Spanplatten häufig als Trägerplatten. Abgerundet werden sie also durch das Anbringen eines Furniers oder einer Kunststoffoberfläche. Derartige Möbel sind relativ preiswert und aufgrund ihres geringeren Gewichts gut zu transportieren.

Tischlerplatten

Tischlerplatten sind im Grunde die Vorgänger von Spanplatten, die sie in den 60er Jahren langsam ablösten. In Deutschland wurden sie seit dem 19. Jahrhundert gern als Grundlage im Möbelbau verwendet. Sie zeichnen sich durch ihre große Stabilität aus und sind in drei Ausführungen, jeweils mit unterschiedlich starker Mittellage, erhältlich. Diese bildet den Kern, während ober- und unterhalb davon Sperrholzfurnier angebracht ist.

Sperrholzplatte

Werden Schälfurniere in ungerader Anzahl und im 90 Grad-Winkel übereinandergeleimt, entsteht das sogenannte Sperrholz. Durch seine Bauart wird ein Verziehen verhindert, der Leim und die kreuzartige Anordnung „sperren“ praktisch alle natürlichen Bewegungen des Holzes. Beliebt ist diese Art von Möbel-Material aufgrund seiner Festigkeit und Formbeständigkeit. Die genauen Eigenschaften ergeben sich jeweils durch die Anzahl der verwendeten Platten. Sowohl Rückwände von Möbeln als auch Schubladenrahmen bestehen häufig aus dem bereits seit über 100 Jahren genutzten Sperrholz. Auch im Bauwesen und beim Modellbau ist es sehr beliebt.

MDF

Die Buchstabenkombination MDF ist eine Abkürzung für mitteldichte Faserplatte. Eine MDF-Platte ist ähnlich aufgebaut, wie eine Spanplatte und ebenso günstig. Auch sie wird aus Teilen einer Holzart und Bindemitteln gepresst. Allerdings kommen dabei keine Holzspänen, sondern feinste Fasern zum Einsatz. Eine Kunststoffbeschichtung mit Holz-Nachbildung oder Echtholzfurnier rundet auch hier das Gesamtergebnis als Nachbildung-MDF ab.

Eine Spanplatte.
Verschiedene Holzwerkstoffe
Eine MDF-Platte.
Eine Sperrholzplatte.

Verfasst aus unserem Team von

Steffi

Seit Oktober 2021 ist Steffi Teil der Möbel Heinrich Familie. Hier ist sie hauptsächlich für das Schreiben von Produktbeschreibungen und Magazinbeiträgen zuständig. In ihrer Freizeit geht die studierte Germanistin und Literaturwissenschaftlerin gern zum Fußball oder entspannt mit ihren Katzen.