Tipps & Tricks: Lebensmittel richtig einkochen

Beitrag vom 4. November 2022

Verschieden großen Weckgläser in einem Regal. Darin befinden sich Bohnen, Möhren, Gurken und andere Lebensmittel. Wenn Sie richtig einkochen, können Sie fast alle Nahrungsmittel konservieren.

In unserem früheren Magazinbeitrag Weniger Essen für die Tonne: Wie Sie Lebensmittel richtig lagern! haben wir Ihnen bereits einige Tipps für eine gesteigerte Haltbarkeit Ihrer Speisen gegeben. Dabei ging es unter anderem um Kühlschränke und das Gefrierfach. Nun wird es wesentlich wärmer, denn seit einer Weile liegt auch das Einkochen von Lebensmitteln wieder voll im Trend. Schon Generationen vor uns wussten, dass es kaum etwas Praktischeres gibt, als leckeres Obst und Gemüse, Suppen oder andere Lebensmittel mit wenig Aufwand lange haltbar zu machen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie selbst als Anfänger auf schmackhafte und optisch ansehnliche Weise Ihre Speisen konservieren, Marmelade richtig einkochen und auch diverse andere Leckereien richtig einwecken können!


Was ist Einkochen eigentlich?

Einweckgläser mit rohen und eingekochten Bohnen.

Oft werden die Begriffe „Einkochen“ und „Einmachen“ für ein und dieselbe Bedeutung verwendet. Dies ist allerdings nicht richtig und kann bei der Wahl der Gläser sogar schnell zu einem Fehlgriff führen.

Zum Einkochen sollten unbedingt hitzeresistente Weckgläser verwendet werden. Dies liegt an der Art der Zubereitung. Während Sie nämlich beim Einmachen die Lebensmittel außerhalb des Glases aufheizen und erst danach einfüllen, werden beim Einkochen die Speisen direkt im luftdicht verschlossenen Glas erhitzt.

Wenn Sie richtig einkochen, dehnen sich im Glas Luft und Wasserdampf aus, ein Überdruck entsteht. Kühlt das Glas ab, bildet sich in ihm ein Vakuum. Dieses ist für den fest angesaugten Deckel verantwortlich. Achtung: Sollte das Glas sich leicht und ohne das charakteristische „Klack-Geräusch“ öffnen lassen, ist etwas schiefgegangen. Die Haltbarkeit des Inhalts kann so nicht garantiert werden. Wenn Sie richtig einwecken, werden im Innern des Glases alle Mikroorganismen und Bakterien abgetötet, die für Schimmelbildung oder Gärung sorgen. Somit bleibt das Einkochgut lange haltbar. Auch das Aroma der Lebensmittel wird ohne künstliche Konservierungsstoffe erhalten.

Wussten Sie schon? Bereits im 18. Jahrhundert fanden die Menschen heraus, dass stark erhitzte Lebensmittel sich in Gläsern ausgesprochen lange halten. Später wurden von einem deutschen Chemiker Gläser mit Gummiringen entwickelt, auf die ein gewisser Johann Carl Weck schließlich ein Patent anmeldete. Bis heute wird dafür der Begriff „Einweckglas“ verwendet.


Welche Lebensmittel können eingekocht werden?

Wenn Sie richtig einkochen, lassen sich dafür beinahe alle Lebensmittel verwenden. Beim Einkochen von Obst und Gemüse kann es zwar sein, dass einige der Vitamine verloren gehen, die Vital- und Nährstoffe allerdings lassen sich konservieren. Sie sollten gute Angebote im Supermarkt also ruhig nutzen, um sich einen leckeren, gesunden und lange haltbaren Vorrat anzulegen. Achten Sie im Vorfeld darauf, dass sich keine Druckstellen an den Früchten befinden und schneiden Sie sie vor der Zugabe des Zuckerwassers am besten klein. Eine leckere Alternative sind natürlich auch Marmelade und Gelees. Gemüse kann wahlweise roh oder vorgekocht eingeweckt werden.

Beliebtes Gemüse zum Einkochen:

  • Möhren
  • Erbsen
  • Bohnen
  • Kürbis
  • Gurke
  • Zucchini
  • Spargel
  • Blumenkohl
  • Kichererbsen
  • Tomaten
  • Rote Beete

Beliebtes Obst zum Einkochen:

  • Kirschen (süß und sauer)
  • Pflaumen
  • Äpfel
  • Birnen
  • Pfirsiche
  • Orangen
  • Zitronen
  • Blaubeeren
  • Himbeeren
  • Brombeeren
  • Quitten
Eine Eueruhr, ein Holzlöffel und verschiedene Beeren. Wenn Sie diese richtig einkochen, sind sie lange haltbar.

Natürlich können Sie aber auch andere Lebensmittel einkochen. Fleisch lässt sich in den Gläsern ebenso wie Suppen oder Eintöpfe haltbar machen. Interessant für Naschkatzen: Wenn Sie eine Mischung für Kuchen oder sonstiges Gebäck einfüllen, wird diese im Ofen direkt gebacken!

Wussten Sie schon? Geben Sie dem Kochgut einen Spritzer Zitrone hinzu, wird seine Farben erhalten!


Die passenden Weckgläser

Wenn Sie Ihre Lebensmittel richtig einwecken möchten, brauchen Sie natürlich passende Gläser. Dafür kommen verschiedene Modelle in Frage. Bauchige Weckgläser mit Gummiring sind der absolute Klassiker. Sie können über Jahre aufgehoben und wiederverwendet werden. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass die Gummiringe nicht porös oder rissig werden! Alternativ greifen Sie auf dickwandige Schraubgläser zurück.

Flache, bauchige Weckgläser sind besser zum Einkochen geeignet als hohe und schmale. Letztere lassen sich nach der ersten Nutzung zudem schwieriger reinigen und vollständig sterilisieren. Gerade dies ist allerdings unerlässlich, wenn Sie richtig einkochen möchten.

Wenn Sie richig einkochen möchten, verwenden Sie am besten Gläser wie diese. Die Einweckgläser stehen in einem Backofen und wurden noch nicht befüllt.

Richtig einkochen – So geht es

Nachdem Sie nun die wichtigsten Grundlagen gelernt haben, kann es losgehen. Halten Sie die Weckgläser bereit und schnappen Sie sich einen Kochtopf oder ein tiefes Backblech! Wichtig sind zudem ein Einfülltrichter, ein Thermometer und eine Glasheberzange, die Sie später vor Verbrennungen schützt.

Tipp: Achten Sie beim Befüllen der Gläser unbedingt darauf, dass Sie zum Deckel hin einen Abstand von 1,5 – 2 cm einhalten. Auch Sauberkeit ist von entscheidender Wichtigkeit. Sowohl die Gläser als auch die Gummis müssen absolut steril sein. Dafür kochen Sie sie am besten im Vorfeld ab.

Nun führen viele Wege nach Rom, bzw. zum perfekten, vakuumierten Einweckglas!

Einkochen im Topf

Wählen Sie zum Einkochen im Topf am besten ein großes, hohes Modell aus. In diesem stapeln Sie die Gläser und legen am Boden und/oder zwischen den Gläsern ein Geschirrtuch aus. Dieses verhindert ein zu lautes Klappern und schützt die Weckgläser gleichzeitig vor zu viel Hitze von unten. Füllen Sie nun kaltes Wasser ein. Gemeinsam mit den Gläsern wird dieses schließlich auf 85 – 100° C erhitzt. Erst wenn der Inhalt der Gläser sichtbar kocht, beginnt die eigentliche Zeit des Einkochens. Ihre Länge ist abhängig von den jeweiligen Speisen, die Sie gerade zubereiten. Kontrollieren Sie die Temperatur zwischendurch mit einem Thermometer. Nachdem der Einkochvorgang beendet ist, lassen Sie die Weckgläse gut auskühlen.

Einkochen im Backofen

Zum Einkochen im Backofen positionieren Sie die Weckgläser ohne Berührungspunkte untereinander und zur Ofenwand auf einem hohen Backblech. Dieses füllen Sie ca. 2 cm hoch mit Wasser und positionieren es auf der untersten Ofen-Schiene. Die Temperatur hängt von der Art des Einmachguts ab, halten Sie sich also für ein Gelingen unbedingt an das jeweilige Rezept. Auch hier beginnt die eigentliche Einkochzeit erst, wenn die ersten Blasen im Glas aufsteigen und perlen. Je nach Art der Lebensmittel stellen Sie den Ofen nun auf eine geringere Temperatur ein oder sogar ganz aus. Lassen Sie die Gläser je nach Bedarf noch zwischen 30 und 90 Minuten im Ofen. Danach müssen sie gut auskühlen.

Dampfgarer

Ein Dampfgarer eignet sich ebenfalls hervorragend zum Einkochen. Mit seinem heißen Wasserdampf tötet er zuverlässig alle Keime ab. Bei etwa 100° C stellen Sie das Einkochgut je nach Beschaffenheit zwischen 30 und 60 Minuten lang auf die unterste Schiene. Auch hier dürfen sich die Gläser nicht berühren. Platzieren Sie sie außerdem nicht direkt über den Einspritzdüsen, um ein Zerspringen zu verhindern. Nach Ablauf der Zeit sollten Sie die Gläser noch für ca. 10 – 15 Minuten im Garer stehen lassen. Wenn Sie mehrere Fuhren einkochen möchten, sollte der Dampfgarer dazwischen abkühlen.

Schnellkochtopf

Im Schnellkochtopf stapeln Sie die Weckgläser genauso wie in einem herkömmlichen Topf. Dann füllen Sie Wasser ein und verschließen den Topf. Je nach Inhalt wird der Ring auf Stufe eins oder zwei eingestellt. Sobald er sichtbar wird, beginnt die Einkochzeit.

Einkochautomat

Ein Einkochautomat ist die garantiert einfachste Möglichkeit für das richtige Einkochen Ihrer Lebensmittel. Er muss lediglich befüllt werden. Dass er eine hohe Temperatur erreicht und diese gleichmäßig hält, trägt zum Abtöten aller Bakterien bei. Der Automat ist also prädestiniert zum Einkochen von Fleisch oder Gemüse für Kinder.

Wussten Sie schon? Um schnell und einfach zu kontrollieren, ob der Einkochvorgang erfolgreich war, führen Sie am besten die Deckelprobe durch. Lassen Sie die Gläser dafür abkühlen und heben Sie sie dann ohne Klammern am Deckel hoch. Bleibt dieser fest auf dem Glas, hat sich das so wichtige Vakuum gebildet. Lockert er sich, sollten Sie den Inhalt des betroffenen Glases als erstes verzehren. Auch eine leichte Wölbung des Deckels nach innen weist auf ein erfolgreiches Einkochen hin.


Wo Vorsicht geboten ist

Ein Einweckglas mit Gurkenscheiben und Zwiebel. Davor liegen eine ganze Zwiebel und Senfkörner. Wenn Sie richtig einkochen, können Sie Lebensmittel wie diese lange haltbar machen.

Grundsätzlich halten sich eingekochte Lebensmittel bei richtiger Lagerung für eine ausgesprochen lange Zeit.  Beschriften Sie die Etiketten nicht nur mit einer Inhaltsbezeichnung, sondern vermerken Sie auch das Datum des Einkochens. Marmelade hält sich im Schnitt etwa zwei Jahre und auch Obst und Gemüse können Sie oft über ein Jahr lang verspeisen. Fleisch bleibt immerhin für mehrere Monate haltbar.

Es gibt beim Einkochen allerdings einige Dinge, die Sie unbedingt beachten sollten. Manche Stoffe reagieren beispielsweise nicht auf Hitze und sorgen deswegen bei eingekochten Speisen für ein schnelleres Verderben. Dazu zählt unter anderem Mehl. Während es in Backwaren verwendbar ist, sollten Sie Suppen und Saucen nicht damit binden. Ungenießbar werden außerdem Milchprodukte, da diese beim Einkochen „kippen“. Ein weiteres No-Go beim Einkochen ist Jodsalz. Greifen Sie unbedingt auf normales Tafelsalz zurück, um einen Konsistenzverlust bei wasserhaltigen Lebensmitteln und ein schnelles Sauerwerden zu verhindern. Vorsicht ist ebenso bei Nüssen, Knoblauch und Zwiebeln geboten. Während erstere schnell ranzig werden, sollten Sie letztere aufgrund einer möglichen Gärung vor dem Einkochen blanchieren oder kochen.

Fleisch können Sie mit einem Druckkochtopf richtig einkochen. Dieser hält durchgehend die Temperatur und lässt sich auf 100° C erwärmen. Somit schließen Sie eine Vergiftung durch Botulismus aus.

Achten Sie vor dem Verzehr unbedingt darauf, dass der Deckel „ploppt“. Tut er dies nicht, ist Sauerstoff eingedrungen und Sie sollten den Inhalt entsorgen. Sichtbar aufgeblähte Deckel deuten ihrerseits auf die Bildung von Gasen hin, auch hier gibt es im Innern kein Vakuum mehr. Derartige Lebensmittel dürfen nicht mehr verzehrt werden. Aufsteigende Blasen im Glas sind ebenfalls ein Warnsignal.

Wussten Sie schon? Angebrochene Gläser müssen natürlich nicht auf einen Schlag geleert werden. Nach dem Öffnen hält sich ihr Inhalt im Kühlschrank noch mehrere Tage.


Verfasst aus unserem Team von

Steffi

Seit Oktober 2021 ist Steffi Teil der Möbel Heinrich Familie. Hier ist sie hauptsächlich für das Schreiben von Produktbeschreibungen und Magazinbeiträgen zuständig. In ihrer Freizeit geht die studierte Germanistin und Literaturwissenschaftlerin gern zum Fußball oder entspannt mit ihren Katzen.