Wer neue Möbel kauft, lässt sich diese in der Regel anliefern und von professionellen Auslieferungsmonteuren aufbauen. Rund 92 Prozent der Möbel, die in unseren Möbel Heinrich Filialen in Bad Nenndorf, Hameln und Kirchlengern über den Ladentisch gehen, werden zu unseren Kund*innen nach Hause gebracht. Wir wollten wissen: Wie sieht eigentlich der Arbeitsalltag der Möbel Heinrich Monteure aus? Unsere Redaktions-Kollegin Katja Wiegner hat hinter die Kulissen der Logistik geschaut und die beiden Monteure Tino Martens und Till Völkening einen Tag lang bei der Auslieferung begleitet.
Ab in den Lkw und los geht’s!
Wir haben den letzten Mittwoch im März, als ich mit zwei Kollegen aus unserer Logistik auf Auslieferungstour gehe. Um halb acht soll ich an diesem Morgen in unserem Zentrallager in Stadthagen bei der Warenausgabe warten. Ich bin ein paar Minuten zu früh. So habe ich ein wenig Zeit, das Verteilen der Auslieferungsaufträge zu beobachten: Die einzelnen Auslieferungsteams holen ihre Fahrermappen mit den zu erledigenden Aufträgen bei der Tourenplanung in der Eingangshalle ab. Die Mappen liegen auf einem großen Tisch für sie bereit. Zudem kann ich einen Blick auf den Staumelde-Monitor in der Eingangshalle werfen. Hier können sich unsere Fahrer vorab über Straßensperren oder Staus informieren, um vor Fahrtantritt ihre geplanten Routen noch einmal zu optimieren.
Wussten Sie schon? Auf unserem Firmengelände gibt es eine eigene firmeninterne Waschanlage und eine Tankstelle mit zwei Zapfsäulen. Unsere Fuhrparkflotte besteht aus 51 Lkws und zwölf Sprintern, die im Monat etwa 250.000 km zurücklegen. Da ist es wirtschaftlicher, den Kraftstoff für alle Fahrzeuge zusammen einzukaufen. Jedes Tourenteam hat eine eigene Tourennummer, die auf einem Tankchip eingespeichert ist. Mit diesem Chip können unsere Fahrer dann an den Zapfsäulen tanken.
Auf nach Hameln und Lemgo
Pünktlich zur verabredeten Zeit holt Tino Martens unsere Fahrermappe ab und nimmt mich gleich mit zu den Lkw-Laderampen und der Ladebox Nr. 34. Dort wurden am Vortag unsere auszuliefernden Waren von den Kollegen aus der Warenbereitstellung zusammengetragen. Unterwegs treffen wir Tinos Auslieferungspartner Till Völkening. Die beiden fahren seit etwa drei Jahren zusammen Möbel aus. In erster Linie montieren sie Küchen. Doch heute stehen Schlafzimmermöbel im Auslieferungsprogramm.
Nach gut einer halben Stunde haben die beiden die auszuliefernden Betten, Matratzen und Schrankteile fachmännisch im Lkw verstaut und mit Gurten gesichert. Es ist kurz nach 8:00 Uhr als ich ins Führerhaus klettere und auf dem erhöhten Mittelsitz zwischen meinen zwei Kollegen Platz nehme. Wir fahren vom Hof! Von hier oben sieht die Straße ganz anders aus. Wer, wie ich, in erster Linie mit dem Auto oder Fahrrad am Verkehr teilnimmt, kennt nun mal nur die tiefergelegene Perspektive. Heute geht es Richtung Hameln und Lemgo.
Nichts geht über einen guten Kundenservice
Beide Kollegen besitzen einen Lkw-Führerschein, diesen können Monteure bei Möbel Heinrich sogar auf Firmenkosten erwerben, wie ich von meinen Kollegen erfahre. In der Regel ist Till derjenige, der am Steuer sitzt. Er fährt gerne und Tino nutzt die Fahrtzeit für organisatorische Dinge und zum Frühstücken oder Entspannen, wenn die Orga-Arbeit erledigt ist. Zunächst sieht er alle Aufträge in der Mappe noch einmal durch und gleicht die Zeitvorgaben aus der Tourenplanung mit der aktuellen Zeit ab. Dann ruft er bei den Kund*innen an, um uns anzukündigen. Einige Tage vor der Auslieferung vereinbart unser Kundenservice mit ihnen ein Zeitfenster, in dem die Anlieferung stattfinden soll. Wenn die Fahrer dann unterwegs sind, melden sie sich möglichst frühzeitig, um dieses Zeitfenster noch genauer einzugrenzen. So können unsere Kund*innen die Zeit gegebenenfalls für andere Dinge nutzen, anstatt daheim nur auf ihre Möbel zu warten. Kurz nach halb zehn erreichen wir unser erstes Ziel. Neue Möbel werden hier jedoch nicht erwartet, stattdessen steht ein Kundenservicetermin an.
Möbel müssen sich erst noch setzen
Die Wohnung der Kundin liegt im vierten Stock, einen Aufzug gibt es nicht. Aber glücklicherweise müssen die beiden Monteure lediglich ihren Werkzeugkoffer nach oben schaffen. Dort werden wir bereits an der Wohnungstür von der Kundin erwartet und in ein helles, freundliches Wohnzimmer geleitet. Die Schranktüren ihres neuen Highboards schließen nicht mehr richtig. Vorrausschauend hat sie bereits alle Gläser und Schüsseln, die sie dort untergebracht hatte, auf den Wohnzimmertisch und auf die Couch umgelagert. Sofort schauen sich meine Kollegen das „Problemmöbel“ genauer an, indem sie die Türen öffnen und sanft wieder zufallen lassen. Schnell sind sich die beiden Profis einig: Der hochwertige Echtholz-Schrank ist nicht mehr in Lot. Ein Höhenausgleich muss her, damit die Türen wieder perfekt schließen. Die beiden erklären uns, dass Holz arbeitet und sich mit der Zeit setzt. So kann es passieren, dass ein ursprünglich perfekt aufgebauter Schrank nach ein paar Wochen nicht mehr hundertprozentig gerade ist und neu ausgerichtet werden muss. Für solche Fälle gibt es bei Möbel Heinrich den Kundenservice. Der ist zur Stelle, um die Dinge zu richten, die sich bei der Erstmontage noch nicht vorrausschauend einplanen und umsetzen ließen. Für den nun notwendigen Höhenausgleich werden Unterlegeholzplättchen benötigt. Aber wie das immer so ist, liegen diese natürlich nicht im mitgenommenen Werkzeugkoffer, sondern befinden sich noch unten im Wagen. Also heißt es, runter zum Wagen laufen und noch einmal die vier Stockwerke erklimmen! Während Till auf beiden Seiten die Schrauben an den Scharnieren präziser einstellt, läuft Tino los, um die Unterleger zu holen. Dann heißt es nur noch ausprobieren, wie viele Plättchen benötigt werden. Schnell haben die beiden erfahrenen Monteure die passende Anzahl an Unterlegern ausgewählt. Sie legen noch einmal die Wasserwaage an, ob auch wirklich alles gerade ist und öffnen und schließen die Türen zudem mehrfach. Perfekt! Die beiden sind zufrieden und vor allen Dingen: unsere Kundin ist es auch! Bevor wir ihre Wohnung wieder verlassen und zurück zum Lkw gehen, reicht ihr Tino noch die Auftragsblätter, die unterschrieben werden müssen. Die Kopie geht mit uns wieder zurück zur Firma, das Original bleibt als Beleg bei der Kundin.
Neue Schlafzimmermöbel für eine Familie in Hameln
Wir waren etwa eine halbe Stunde mit dem Kundenservicetermin beschäftigt und liegen damit sehr gut im Zeitplan. Nun müssen wir gut 20 Minuten zum nächsten Einsatzort in Hameln fahren. Dort wartet eine Familie auf zwei Boxspringbetten und einen großen Schwebetürenschrank. Von unterwegs ruft Tino noch einen weiteren Kunden an, den wir an diesem Tag besuchen werden. Jetzt ist absehbar, dass wir vermutlich gegen 14:00 Uhr bei ihm in Lemgo eintreffen werden. Auch mit der Montageleitung stehen die Monteure zwischendurch im Telefon-Kontakt. So wissen immer alle, ob es irgendwelche unerwarteten Zwischenfälle gibt oder ob alles nach Plan läuft. Gute Teamarbeit beschränkt sich in der Logistik halt nicht nur auf das Team in der Fahrerkabine.
In Hameln parken wir den Lkw direkt vor dem Haus am Straßenrand und steigen aus. Nachdem Tino die hinteren Ladetüren des Lkws geöffnet hat, klettern die beiden Monteure auf die Ladefläche und holen als erstes die leeren, mitgebrachten Kartons heraus. Die sind dazu da, das Verpackungsmaterial der Möbelteile und Matratzen einzusammeln und zurück zum Betrieb zunehmen. Dort wird später alles fachgerecht sortiert und ins Recycling gegeben oder aber direkt wiederverwendet. Während Till noch weiter auf der Ladefläche die Einzelteile sortiert, begleite ich Tino zur Haustür: „Bevor wir die Möbel in die Wohnungen bringen, gehe ich immer hinein, begrüße die Kunden und schaue mir die Gegebenheiten vor Ort an, damit wir während des Transports keine Überraschungen erleben“, erklärt er mir.
Auf jeden Zentimeter kommt es an
Die Wohnung liegt im zweiten Stock. Es sind zwar deutlich weniger Treppenstufen als bei unserem ersten Termin, aber dafür ist dieses Treppenhaus weitaus enger geschnitten. An der Wohnungstür erwarten uns die Mutter und der achtjährige Sohn. Es sind Osterferien und die ganze Familie ist daheim. Die gekauften Möbel sollen auf zwei Zimmer verteilt werden: Die älteste Tochter bekommt nur ein neues Bett zu bereits vorhandenen Möbeln, die anderen neuen Möbel sind für das Elternschlafzimmer bestimmt. Das ist bis auf eine Kommode komplett leer. Ein fast leerer Raum ist optimal für eine Möbelmontage. Es gibt allerdings ein Problem: Ursprünglich war das Elternschlafzimmer in einem größeren Raum in der Wohnung und dieses leere Zimmer war das Schlafzimmer der kleinen Söhne, die den Raum tauschen wollten. Die Familie hat jedoch vor dem Zimmertausch vergessen, nachzumessen, ob der große Kleiderschrank auch in das andere Zimmer passt! Meine beiden Kollegen stellen sich sofort auf die Situation ein und transportieren deshalb als erstes das Bett für die Tochter nach oben in die Wohnung. Sie wollen erst ausmessen, ob die anderen Möbel überhaupt aufgebaut werden können. Glück gehabt! Die gekauften Möbel passen so gerade in den Raum hinein. Es wird allerdings eng werden, und für den 3,5 Meter langen Schrank kommt auch nur eine Wand in Frage.
Nachdem dies geklärt ist, geht es wieder runter zum Wagen und nach und nach bringen meine beiden Kollegen alle zu montierenden Teile nach oben. Ins Elternschlafzimmer werden zunächst nur die Teile für den großen Schwebetürenschrank abgestellt. Es wird jeglicher Platz für den Aufbau benötigt. Den Rest müssen wir im Flur und im Treppenhaus zwischenlagern.
Perfekte Teamarbeit erleichtert den Arbeitsalltag
Alles ist oben, der Aufbau kann beginnen! Es wird sofort deutlich, dass die beiden Monteure ein eingespieltes Team sind, das sich auch ohne Worte bestens versteht. Till breitet zum Schutz vor Kratzern die mitgebrachte Fleece-Decke auf dem Fußboden aus und fängt an, den Korpus des Schwebetürenschranks aufzubauen. Tino geht in das Schlafzimmer der Tochter und baut dort eines der beiden Boxspringbetten auf. Dieses Bett ist mit einem integrierten Lautsprecher ausgestattet und rings um den Bettsockel befindet sich eine LED-Leuchte, die mit einem Farbregler am Kopfteil des Bettes bedient werden kann. Es müssen also auch noch die elektrischen Anschlüsse richtig verbunden werden. Als alles fertig aufgebaut ist, erklärt Tino der Tochter, wie ihr neues „Discobett“, wie wir es alle scherzhaft bezeichnen, funktioniert und hilft ihr bei der Herstellung der Bluetooth-Verbindung des Lautsprechers mit ihrem Handy.
Weiter geht’s im Elternschlafzimmer: Dort hat Till inzwischen den Korpus des großen Schranks komplett aufgebaut. Wir kommen gerade rechtzeitig, denn das Einhängen der Türen, die über Rollen und einem Seilzug bewegt werden, ist zu zweit deutlich einfacher. Zwischendurch stellt uns die Mutter Mineralwasser, Kaffee und einige Schokoladenpralinen auf die Kommode. Dazu erfahre ich später von meinen Kollegen, dass ihnen etwa in jedem dritten Kundenhaushalt Getränke und manchmal auch etwas zu Essen angeboten werden. Nach dem Schrank muss nun noch das Boxspringbett für die Eltern aufgebaut werden. Zu zweit und ohne Beleuchtung oder integrierte Lautsprecher haben die beiden das Bett in Windeseile aufgebaut.
Digital, vernetzt und effizient mit der Auslieferungs-APP
Nach etwa 2,5 Stunden Aufenthalt bei der Familie sind wir fertig. Bevor wir weiter zum nächsten Kunden fahren, steht noch die Abrechnung an. Dafür ist Tino zuständig. Wenn Kunden in einer unserer Filialen Möbel bestellen, zahlen sie in der Regel einen gewissen Betrag an und der Rest wird bei der Lieferung der Möbel fällig. Heute erlebe ich, dass in einem bargeldaffinen Land wie Deutschland selbst große Lieferungen gerne in bar gezahlt werden. Deshalb haben die Monteure nicht nur ein Kartenlesegerät, sondern auch eine gesicherte Geldkassette dabei, die später versiegelt im Firmentresor deponiert wird. Das ganze Abrechnungsprozedere wird seit Kurzem durch einen Mobilen-Auslieferungs-Manager vereinfacht. Tino erklärt mir, dass diese Handy-App die Zusammenarbeit der Monteure mit der Tourenplanung und dem Kundenservice optimiert. Durch diese digitale Vernetzung stehen so allen Bereichen jederzeit alle Informationen zum Kunden, zum Auftrag sowie alle Artikeldetails zur Verfügung.
Im Reklamationsfall können die Monteure beispielsweise einfach mit dem Handy ein Foto aufnehmen und dieses mit der App archivieren. Das reduziert den Papier- und Zeitaufwand im Unternehmen enorm.
Während mir Tino all diese Dinge erzählt, sind wir bereits weiter nach Lemgo zum dritten Kunden gefahren. Dieser wohnt in einer Erdgeschoss-Wohnung in einem Einfamilienhaus. Wir können mit dem Lkw fast bis vor die Haustür fahren und so sind unsere mitgebrachten Waren schnell ins Haus gebracht. Das Schlafzimmer bietet so viel Platz, dass Till wieder mit dem Aufbau des großen Schlafzimmerschranks beginnen kann, während sich Tino zunächst um das Boxspringbett und anschließend um die Kommode kümmert. Zwischendurch hilft er Till beim Einhängen der sperrigen Schranktüren. Nach etwa zwei Stunden ist auch hier alles aufgebaut und wir treten unseren Rückweg zur Firmenzentrale in Stadthagen an. Auf den Straßen ist nicht viel los, so stehen wir gegen 16:30 Uhr mit einigen anderen Kollegen vor der Stempeluhr im Zentrallager und stempeln uns gemeinsam aus.
Mein Fazit: Es war ein toller Tag, der uns allen dreien sehr viel Spaß gemacht hat! Für Handwerker*innen, die gern eigenständig mit einem Teampartner arbeiten und ein bisschen Abwechslung lieben, ist das echt ein toller Job.
Verfasst aus unserem Team von
Katja
Katja gehört seit Oktober 2021 zur Möbel Heinrich Familie. Im Unternehmen ist sie für Pressearbeit und interne Kommunikation zuständig. In Ihrer Freizeit fährt die Literatur-, Medien- und Wirtschaftswissenschaftlerin gerne Fahrrad.