Polster-Ratgeber: Das zählt bei der Sofa-Polsterung

Beitrag vom 18. Februar 2022

Dieses fliederfarbene Sofa hat eine gute Polsterung.

Vor dem Kauf eines neuen Sofas stehen zahlreiche Überlegungen an. Hauptaugenmerk bei diesen Überlegungen liegt meistens auf Farbe, Design, Größe und Funktionalität. Die Couch-Polsterung wird jedoch oft vergessen. Dabei ist gerade das Innenleben eines Sofas maßgeblich für die Lebensdauer und den Sitzkomfort verantwortlich. Doch welche Sofa-Polsterung ist die Beste?

Grundsätzlich kann der Aufbau der Sofa-Polsterung in drei Bereiche unterteilt werden: Die Couch Polsterung setzt sich zusammen aus einer Unterfederung, einem Federkern und einer Schaumstoff-Polsterung.

1. Die Unterfederung – die solide Basis der Polsterung

Die Unterfederung sorgt für den Halt und die notwendige Elastizität des Sofas. Zur Unterfederung können vier verschiedene Materialien zum Einsatz kommen:

  1. Nosagfedern/Wellenfedern: Eine Nosagfederung kommt in allen Preissegmenten zum Einsatz. Die dauerelastischen Stahlfedern sind als Welle geformt. Sie weisen eine leichte Wölbung auf, die nach oben in die Sitzfläche eingebaut wird. Die Federn besitzen eine sehr gute Federkraft und sind sehr langlebig.
  2. Gurtfederung: Da eine Gurtfederung nicht so langlebig wie eine Wellenunterfederung ist, wird sie hauptsächlich bei der Polsterung der Rückenlehne verwendet. Insbesondere bei weichen Sofa-Polsterungen werden Gurte auch für die Unterfederung genutzt. Der Sitzkomfort kann durch mehr oder weniger gespannte Gurte sehr gut gesteuert werden. Zudem kommen sie bei besonderen Sofaformen zum Einsatz, um eine gleichbleibende Sitzhärte zu erreichen.
  3. Federholzleisten: Hierbei handelt es sich um Leisten aus flexiblem Holz, die einen Lattenrost bilden. Sie werden bei Sofas mit Schlaffunktion eingesetzt.
  4. Spanplatten: Spanplatten sind das günstigste Material, das zur Unterfederung verarbeitet wird. Normalerweise wird dieses Material nur für preiswerte Polstermöbel verwendet.

Damit die Couch lange komfortabel bleibt, ist es wichtig, dass die Unterfederung korrekt aufgespannt wurde. Nach ihrer Fertigstellung wird die Unterfederung mit Filz-, Leinen oder Korkmatten abgedeckt. Die sollen die Federn schützen und störende Klappergeräusche verhindern.

2. Der Federkern – das Herzstück des Sofas

Nach der Unterfederung folgt der Federkern. Hier werden Federspiralen direkt aneinandergesetzt. Ein guter Federkern wird mit einem Bandstahlrahmen zusammengehalten. Die Federn gibt es in unterschiedlichen Stärken. Unabhängig vom Stärkegrad der Federn kommen auch verschiedene Arten eines Federkerns bei einem Polstermöbel zum Einsatz:

  1. Zylinderfederkern:
    Der gedrehte Federstahldraht zählt als klassischer Federkern. Er wird vertikal zur Sitzfläche eingebaut und ist besonders fest.
  2. Bonellfederkern:
    Diese weiterentwickelte Variante des Zylinderfederkerns besitzt einen deutlich größeren Federkopf. Er besteht aus Tailienfedern gleicher Größe, die mit spiralförmigen Verbindungswendeln oder Metallklammern verbunden sind. Dadurch reagiert diese Federung viel sensibler auf Bewegungen und passt sich dem Körper besser an.
  3. Taschenfederkern:
    Noch ergonomischer und damit auch kostenintensiver als die beiden anderen Varianten ist der Taschenfederkern. Die Stahlfedern werden bei dieser Variante in Stofftaschen eingenäht und weisen dadurch eine besonders gute Punktelastizität auf. Das heißt, der Federkern gibt an den Stellen nach, an denen Druck ausgeübt wird.

Für die Hochwertigkeit eines Sofas ist jedoch nicht nur die Art des Federkerns ausschlaggebend, sondern auch die Qualität, beziehungsweise die Verarbeitung des Federkerns an sich. Dabei beeinflussen die Anzahl der Federn pro Sitzeinheit, die Stärke des jeweiligen Drahtes und die Anzahl der Windungen (oft auch als Gangzahl bezeichnet) den Sitzkomfort und die Langlebigkeit der Couch maßgeblich. Je mehr Windungen/Gänge ein Federkern besitzt, desto stabiler und damit langlebiger ist er.  

3. Der Schaumstoff – der softe Abschluss der Couch Polsterung

Eine abschließende Schaumstoff-Polsterung ist mittlerweile Bestandteil eines jeden Sofas. Ein atmungsaktiver Polyätherschaum kann dabei in Verbindung mit einem Federkern oder auch allein verwendet werden. Beim Kauf neuer Sitzmöbel wie Sofa oder Sessel sollte unbedingt auf die Qualität des Kaltschaums geachtet werden! Ein hochwertiger Kaltschaum besitzt eine hohe Punktelastizität und ist damit sehr ergonomisch.

Ausschlaggebend für die Qualität des Kaltschaums sind das Raumgewicht und die Stauchhärte. Schaumstoffe mit hohem Raumgewicht verformen sich langsamer und es entstehen weniger schnell dauerhafte Sitzkuhlen. Je höher das Raumgewicht ist, desto langlebiger ist der Schaumstoff. Als Richtwert für eine gute Qualität gilt ein Raumgewicht von mehr als 30 Kilogramm pro Kubikmeter.

Die Stauchhärte gibt den Festigkeitsgrad eines Schaumstoffs an. Je niedriger der Wert ist, desto weicher ist der Schaumstoff. Die Stauchhärte ist in erster Linie ein Kriterium für die persönliche Vorliebe: Ist ein weiches oder eher ein härteres Sofa gewünscht?

Sonderfall: Die ungefederte Schaumstoffpolsterung

Es gibt auch sogenannte ungefederte Polsterungen. Bei diesen Modellen werden keine Metallfedern verwendet. Stattdessen wird auf der Wellenunterfederung ein doppelschichtiger Kaltschaumstoff geklebt.

Unser Tipp: Reiner Kaltschaum ist schlechter belüftet und kann leichter Schimmel bilden. Achten Sie auf eine gute Belüftung des Sofas von unten.


Ihre persönliche Vorliebe: Wie weich möchten Sie liegen oder sitzen?

Ganz unabhängig von der Qualität einer Polsterung ist die Sitzhärte ein entscheidender Faktor beim Sofakauf. Dies ist jedoch eher ein subjektives Kriterium. Die persönlichen Vorlieben sind sehr individuell. Um jedem Geschmack gerecht zu werden, sind die meisten hochwertigen Polstermöbel in Ausführungen mit weicher oder härterer Polsterung erhältlich.

  • Weiche Sofa-Polsterung: Wenn Sie sehr weiche Polstermöbel wünschen, denen man auch optisch den Kuschelfaktor ansieht, werden Sie mit dieser Variante glücklich.
  • Mittlere Sofa-Polsterung: Legen Sie Wert auf eine Unterstützung beim Sitzen und möchten dabei nicht auf eine eher legere Optik verzichten, sollten Sie sich für eine mittelweiche Polsterung entscheiden.
  • Feste Sofa-Polsterung: Wenn Ihnen ein fester Sitzkomfort und eine optimale Unterstützung des Körpers sehr wichtig ist, treffen Sie mit einer festen Polsterung die richtige Kaufentscheidung.
Eine Frau liegt auf einer blauen Couch mit einer Polsterung aus Kaltschaumstoff.

Unser Tipp: Beim Kauf sollten Sie auch berücksichtigen, dass jede Polsterung mit zunehmendem Gebrauch weicher wird!  


Darauf sollten Sie beim Sofa-Kauf achten:

Unsere Checkliste für ein richtig gutes Sofa

Die graue Wohnlandschaft hat eine gute Sofa Polsterung.
  1. Achten Sie auf ein robustes Gestell, idealerweise aus Massivholz oder alternativ aus Metall.
  2. Achten Sie auf eine langlebige Polsterung aus hochwertigen Nosagfedern, einem hochwertigen Federkern oder reinem Kaltschaum.
  3. Die Schaumstoff-Polsterung hat ein Raumgewicht von mindestens 30 kg/m3.
  4. Für den optimalen Sitzkomfort sollten zudem die Sitzhöhe und die Sitztiefe abgestimmt sein. Die durchschnittliche Sitzhöhe beträgt ca. 45 cm. Größere und ältere Personen sollten eine Höhe von ca. 49 cm auswählen.
  5. Passt die neue Couch in Ihr Wohnzimmer? Selbst das schönste und hochwertigste Sofa entpuppt sich als Fehlkauf, wenn es nicht optimal in Ihr Wohnzimmer passt. Fertigen Sie am besten eine Raumskizze an, bevor Sie ins Möbelhaus fahren und nehmen Sie diese zur Kaufberatung mit. Hinter dem Sofa und an den Seiten sollten Sie bis zu einem Meter Platz einplanen, wenn Sie ausklappbare Arm- und Rückenlehnen wünschen. 

Unser Tipp: Legen Sie den Stellplatz des neuen Sofas mit Zeitungspapier aus. So können Sie sich besser vorstellen, wie gut das neue Sofa in den Raum passt oder ob es nicht vielleicht doch zu groß ist.

Verfasst aus unserem Team von

Katja

Katja gehört seit Oktober 2021 zur Möbel Heinrich Familie. Im Unternehmen ist sie für Pressearbeit und interne Kommunikation zuständig. In Ihrer Freizeit fährt die Literatur-, Medien- und Wirtschaftswissenschaftlerin gerne Fahrrad.